Das steckt dahinter
Bei Alltagsbelastungen kann der Knorpel ohne Probleme reagieren und Arthrose vermeiden, dennoch hat er Schwachstellen: Knorpel wird nur einmal im Leben gebildet. Er enthält nur sehr wenige teilungsfähige Zellen, die zudem von einer dicken Knorpelschicht umgeben sind. Sie können sich also bei Arthrose nicht auf einen Schaden zu bewegen oder beliebig teilen: Sie sind an Ort und Stelle gefangen. Der Knorpelmantel behindert außerdem die Ernährung. Das macht den Stoffwechsel träge. Überbelastungen, wie sie durch Übergewicht, Extremsport oder einseitige Arbeiten entstehen, führen daher oft zu Arthrose. Auch bei Verletzungen sind die Möglichkeiten schnell erschöpft, insbesondere, wenn die Knorpelschicht über größere Flächen schwer geschädigt oder gar verschwunden ist. Schwere Arthrose kann daher nicht mehr geheilt werden.
Schmerz-Meldung meist zu spät
Arthrose bleibt lange unerkannt, da Knorpel keine Nerven enthalten. Erst wenn der Knorpel lokal völlig abgetragen oder bis zum Knochen gerissen ist, entstehen heftige Schmerzen. Für eine Heilung ist es dann jedoch oft zu spät. Arthrose ist zwar keine lebensbedrohliche Erkrankung, die Lebensqualität leidet jedoch empfindlich darunter. Darum zählt ein Leben lang konsequente Vorbeugung.
Häufigkeit
Degenerative Erkrankungen der Gelenke sind typische Alterserkrankungen. Sie nehmen heute wegen der Überalterung der Bevölkerung zu. Arthrose verursacht durch die nötige ärztliche Behandlung und teilweise eintretende Invalidität immense sozioökonomische Kosten.
In der Altersgruppe der 50-70 Jährigen leiden etwa 8% an klinisch symptomatischen Arthrosebeschwerden. Bei den 75-Jährigen haben zu 90% ein oder mehrere Gelenke Arthroseschäden. Die Wechseljahre der Frau führen oft zu einem beschleunigten Abbau und einer verringerten Regeneration des Knorpels.
Besonders häufig tritt Arthrose an Knie (60%), Hüfte (48%), Finger (30%), Halswirbel (28%), Lendenwirbel (27%) und Schulter (26%) auf. Im Prinzip kann Arthrose jedes Gelenk betreffen.
Immer häufiger werden in Deutschland künstliche Gelenkprothesen eingesetzt. Allein im Jahr 2009 waren es etwa 175.000 Knie- und 209.000 Hüftprothesen.