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Bauchspeicheldrüsenentzündung

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Schematische Abbildung eines Frauenkörpers mit Hervorhebung der Bauchspeicheldrüse
© sankalpmaya, Getty Images - canva pro

Bauchspeicheldrüsenentzündung: Eine ernstzunehmende Krankheit

Schwere Fälle können lebensbedrohlich werden und Intensivmedizin oder Operationen erfordern. Zur begleitenden Behandlung von leichten Beschwerden eignet sich die Naturheilkunde.

Von: PhytoDoc-Redaktion

Von: PhytoDoc Redaktionsteam

Dieser Artikel ist eine Gemeinschaftsarbeit des dreiköpfigen Redaktionsteams. Er wurde sorgfältig auf Basis der aktuellen, medizinischen Fachliteratur erstellt und mit viel Leidenschaft und Expertise für die Naturheilkunde ergänzt. Dabei obliegt die fachliche Endprüfung dem ärztlichen Leiter Dr. med. Berthold Musselmann.

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Bauchspeicheldrüsenentzündung: Die wichtigsten Fakten

Auslöser für die chronische Entzündung ist meist Alkoholmissbrauch, die akute Form entsteht durch Gallenwegserkrankungen oder in selteneren Fällen auch durch Medikamente, Virusinfekte oder Operationen. Die Bauchspeicheldrüse ist verantwortlich für die Produktion von Enzymen und Hormonen, die die Verdauung regulieren. Ist die Bauchspeicheldrüse entzündet, kommt es zu einer Fehlaktivierung dieser Enzyme.

Wie macht sich eine Bauchspeicheldrüsenentzündung bemerkbar?

Schmerzen in Oberbauch und Rücken, die teilweise bis in die linke Schulter strahlen, sind ein charakteristisches Symptom bei einer Bauchspeicheldrüsenentzündung. Oft gehen die Schmerzen mit Übelkeit und Erbrechen einher.

Ist eine Bauchspeicheldrüsenentzündung gefährlich?

Eine Bauchspeicheldrüsenentzündung ist eine ernstzunehmende Erkrankung, die rechtzeitig erkannt und behandelt werden sollte. Man unterscheidet hierbei zwischen akuten und chronischen Formen.

Wie häufig ist eine Bauchspeicheldrüsenentzündung?

Etwa 55.000 Menschen werden in Deutschland jährlich stationär wegen einer Bauchspeicheldrüsenentzündung behandelt. Sie tritt häufiger ab dem 45. Lebensjahr auf, insbesondere bei Männern.

Was sind die Ursachen einer Bauchspeicheldrüsenentzündung?

Eine Bauchspeicheldrüsenentzündung wird ausgelöst durch eine Fehlaktivierung von Enzymen, durch Gallensteine oder Alkohol.

Wie wird eine Bauchspeicheldrüsenentzündung behandelt?

Meist ist ein Krankenhausaufenthalt nötig, der Patient sollte in den ersten Tagen keine Nahrung zu sich nehmen. Leichte Beschwerden können begleitend mit pflanzlichen Mitteln behandelt werden.

Was tun bei einer Bauchspeicheldrüsenentzündung?

Die Behandlung erfolgt im Krankenhaus, in schweren Fällen auf der Intensivstation.

Einige Tage lang sollte der Patient keine Nahrung zu sich nehmen, in schweren Fällen wird über Wochen intravenös ernährt.

Bei leichten Verläufen ist dagegen eine Nulldiät nicht zwingend erforderlich.

Definiton

Die Bauchspeicheldrüse (gr. Pankreas) ist eine etwa 20 cm große Drüse im hinteren Bereich des Oberbauches. Sie produziert verschiedene Stoffe, die die Verdauung regulieren:

  • Hormone, sie werden in die Blutbahn abgegeben (endokrine Funktion) und steuern die Verdauung
  • Verdauungsenzyme, sie werden in den Zwölffingerdarm sezerniert (exokrine Funktion) und zersetzten die Nahrung

Die wichtigsten Hormone der Bauchspeicheldrüse sind Glukagon, welches den Blutzuckerwert erhöht und dessen Gegenspieler Insulin, welches den Blutzuckerwert senkt. Somatostatin ist ein übergeordnetes Hormon und hemmt die Insulin- und Glukagonsekretion.

Die Enzyme, die in den Darm abgegeben werden dienen der Eiweiß-, Stärke- und Fettverdauung. Darüberhinaus wird der saure Magensaft von der Bauchspeicheldrüse durch Produktion von Bikarbonat neutralisiert.

Entzündung

Bei einer Entzündung der Bauchspeicheldrüse (Pankreatitis) kann es zur Fehlaktivierung der Enzyme bereits in der Bauchspeicheldrüse kommen. Dies führt dann zu einer „Selbstverdauung“ (Autolyse) und zu einer Gewebezerstörung.

Man unterscheidet akute und chronische Pankreatitis. Das Krankheitsbild kann sehr unterschiedlich ausgeprägt sein. Die akute Pankreatitis tritt plötzlich auf und ist eine ernstzunehmende, potentiell lebensbedrohliche Erkrankung. Dies gilt besonders für die Fälle mit ausgedehnter Gewebszerstörung (Nekrose).

Häufigkeit

An einer akuten Pankreatitis erkranken jedes Jahr 10 pro 100.000 Einwohner. Bei Männern ist meist Alkohol die Ursache, bei Frauen Gallenwegserkrankungen.

Insgesamt bekommen 10 Prozent der Alkoholiker im Laufe ihres Lebens eine Pankreatitis.

Die Sterberate dieser Erkrankung liegt bei leichten Formen bei 1-10 Prozent und bei schweren Formen bei 80 Prozent.

Ursachen einer Bauchspeicheldrüsenentzündung

Die häufigsten Ursachen für eine Bauchspeicheldrüsenentzündung sind Gallensteinleiden (v.a. bei Frauen im Alter von 40-60 Jahren) und Alkoholmissbrauch (v.a. jüngere Männer nach langjährigem Alkoholmissbrauch). Bei der chronischen Pankreatitis ist im Gegensatz zur akuten Pankreatitis überwiegend Alkoholmissbrauch die Ursache (80% der Fälle).

Gallensteine können eine Entzündung der Bauchspeicheldrüse verursachen, wenn sie im gemeinsamen Ausführungsgang der Gallenblase und der Bauchspeicheldrüse festsitzen.

Seltenere Ursachen sind Medikamente, Virusinfekte, autoimmunbedingte Entzündungen oder Operationen. Gelegentlich kommt es auch im Rahmen einer durchgeführten Untersuchung (ERCP) zu einer Pankreatitis.

Symptome

Mit den Schmerzen gehen oft Übelkeit und Erbrechen einher. Im Gegensatz zu anderen entzündlichen Erkrankungen im Darmbereich ist der Bauch bei der Pankreatitis typischerweise nicht bretthart gespannt, sondern eher weich. Man spricht auch vom sogenannten „Gummibauch“ mit elastischer Bauchdeckenspannung. Beim Abtasten kann sich aber eine Abwehrspannung aufbauen.

Gürtelförmiger Schmerz

Charakteristisch für die Bauchspeicheldrüsenentzündung (Pankreatitis) ist ein gürtelförmiger Schmerz im Oberbauch und Rücken, der sich bei Nahrungsaufnahme verschlimmert. Manchmal strahlt der Schmerz in die linke Schulter aus. Schmerzen in der rechten Schulter in Verbindung mit Bauchschmerzen gehen dagegen häufiger auf eine Erkrankung der Gallenblase zurück.

Diagnostik

Was Sie vom Arzt erwarten können

Bei der Blutuntersuchung sind bei Pankreatitis verschiede Enzyme der Bauchspeicheldrüse im Blut zu finden: So sind Amylase und Lipase im Blutserum erhöht. Weitere Parameter sind das Enzym Trypsin, das relativ verläßlich eine akute Entzündungen anzeigt und die Pankreas-Elastase. Eine Erhöhung von CRP (Entzündungsmarker) auf Werte größer als 120 mg/dl ist ein Hinweis auf einen schweren Verlauf. Im Stuhl findet man als Zeichen der gestörten Verdauung auch einen hohen Fettgehalt.

Bei Stauung der Galle (Cholestase) erscheint das Gallenentzym "alkalische Phosphatase" (AP) im Blut und das „direktes Bilirubin“, welches einen Abbauprodukt des Blutfarbstoffes ist und eigentlich mit der Galle in den Darm ausgeschieden wird. Das Enzym (Gamma-Glutamyl-Transferase, GGT) ist der empfindlichste Parameter für eine Erkankung von Leber oder Galle.

Die Diagnose wird meist mittels Computertomographie (CT) gestellt: Diese Untersuchung ermöglicht auch eine Unterscheidung zwischen absterbender (nekrotisierender) und mit Schwellungen einhergehender (ödematöser) Pankreatitis. Bei der Ultraschalluntersuchung wird das Pankreas oftmals vom Darm überlagert und ist somit schwer dazustellen, die Sonographie eignet sich damit eher zur Verlaufskontrolle.

Eine ERCP (Endoskopische Retrograde Cholangiopankreatikographie) ist die Röntgenkontrastdarstellung des Gallen- und Pankreasgangsystems. Sie ist bei Verdacht auf eine Bauchspeicheldrüsenentzündung durch Gallensteine die Methode der Wahl.

Verlauf und Komplikationen

Prognose

Die mit Schwellungen einhergehende (ödematöse) Pankreatitis spricht in der Regel gut auf die Therapie an. Bei abgestorbenem Gewebe (Teilnekrose) verschlechtert sich die Prognose. Eine Zerstörung der ganzen Bauchspeicheldrüse (Totalnekrose) hat die schlechteste Prognose, muss intensivmedizinisch behandelt werden und kann zum Tod führen.

Komplikationen

Als Komplikationen bei Bauchspeicheldrüsenentzündungen werden Blutungen, ausgedehnte Gewebeschäden und Zysten (flüssigkeitsgefüllte, ausgedehnte Kammern) gewertet.

Bauchspeicheldrüsenentzündung in der Schulmedizin

Die Schulmedizin hat Vorrang

Eine Bauchspeicheldrüsenentzündung muss immer umgehend behandelt werden. Vorrang hierbei hat die Schulmedizin. Bei leichten Beschwerden kann begleitend eine Therapie mit Phytopharmaka hilfreich sein. 

Wichtig sind der Ersatz von Flüssigkeit und verlorenen Salzen (Elektrolytsubstitution), sowie eine Schmerzbehandlung (Analgesie z.B. mit Pethidin und anderen stark wirksamen Analgetika). Maßnahmen gegen die Entzündung in der Bauchspeicheldrüse sind umstritten, früher kamen sogenannte Kininasehemmer zum Einsatz.

Nach Besserung bei einer leichteren Erkrankung ist mit dem Kostaufbau zunächst langsam zu beginnen, um eine erneute Verschlechterung zu verhindern.

Eine Operation ist notwendig bei Pankreatitis mit absterbendem Gewebe (nekrotisierend), sowie bei einer infizierten Nekrose und einem Befall der Nachbarorgane (absterbendes Gewebe mit Infektion). Gallensteine müssen ebenfalls entfernt werden.

Als Folge einer Entfernung der Bauchspeicheldrüse oder Organzerstörung durch Absterben kommt es zur Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus). Der Körper ist dann nicht mehr in der Lage den Blutzucker zu kontrollieren und der Patient benötigt Insulin. Eine Entfernung in Folge einer Bauchspeicheldrüsenentzündung ist eher selten.

Ernährung

Kleine Mahlzeiten sollten über den ganzen Tag verteilt sein und wenig Fett enthalten.

Heilpflanzen

Die Naturheilkunde eignet sich nur zur begleitenden Behandlung von leichten Bauchspeicheldrüsenbeschwerden zusammen mit einem Ersatz der Verdauungsenzyme.

Heilpflanzen und pflanzliche Enzyme bei Bauchspeicheldrüsenentzündung

Der Enzymmangel kann in gewissen Maße künstlich ausgeglichen werden. Beispielsweise mit pflanzlichen Eiweißzersetzern wie dem Bromelain aus Ananas, sowie Verdauungsenzymen aus tierischem Bauchspeicheldrüsengewebe. Diese Enzyme werden meist in magensaftresistenten Kapseln eingesetzt. Im Darm angekommen verdauen sie die Nahrung wie auch die eigenen Enzyme.

Das einzige Phytotherapeutikum, das direkt zur Anregung der Verdauungssaft-Ausscheidung der Bauchspeicheldrüse führt, ist die Rinde des Drachenblutbaums (Haronga). Meist verwendet man konzentrierte Extrakte.

Daneben gibt es verschiedene Pflanzen, die indirekt lindernd wirken: z.B. natürliche Bitterstoffe, die die Funktion der Leber, der Gallenwege und die Bewegung des Darms anregen und so die Fettverdauung fördern und gegen Völle- und Spannungsgefühle im Oberbauch wirken: Artischockenblätter, Löwenzahnwurzel, Schafgarbe, Tausendgüldenkraut, Wermut und Hopfen. Bitterstoffe können auch indirekt die Ausscheidung der Bauchspeicheldrüse fördern. Sie sollten in der Regel etwa eine halbe Stunde vor dem Essen als Tee getrunken werden. Bei Bitterstoffen ist der Kontakt mit der Zunge besonders wichtig, da dadurch sekretorische Reflexe ausgelöst werden.

Heilpflanzen und Vitalstoffe, die bei Bauchspeicheldrüsenentzündung helfen können

Hausmittel und Tipps für den Alltag

Auf eine fettarme Ernährung achten

Um die Bauchspeicheldrüse zu entlasten sollte dringend auf die Ernährung geachtet werden. Auch ein zeitweiliges Fasten kann Linderung schaffen. Versuchen Sie auf Fett zu verzichten und greifen Sie stattdessen zu leicht bekömmlicher Kost (z.B. gedünstetes Gemüse, Kartoffelbrei o.ä.).

Wärme

Legen Sie eine Wärmflasche oder eine warme Kompresse auf, um Schmerzen zu lindern. Die Wärme entspannt die Muskulatur und regt die Durchblutung an.

Tee trinken

Unterstützend können Sie zu Tees greifen, die entzündungslindernd wirken, zum Beispiel Kamillen- oder Ingwertee. Kamille wirkt entspannend auf Magen und Darm, Ingwer hat entzuündungshemmende Eigenschaften und wirkt gegen Übelkeit.

Generell ist es wichtig, viel zu trinken.

Quellen/Weitere Informationen

Quellen

Literatur

  1. DocCheck Flexikon: Pankreatitis (Stand 2024)
  2. Gesundheit.de: Bauchspeicheldrüsenentzündung (Pankreatitis): Symptome, Ursachen & Therapie (Stand 2024)
  3. Herold, G., Innere Medizin, Herold Verlag, Köln, 2006
  4. Hildebrandt, H. (Leitung): Pschyrembel, Klinisches Wörterbuch, 260. Auflage, de Gruyter, Berlin, New York, 2004
  5. Löffler, G. und Petrides P.E., Biochemie und Pathobiochemie, 6. Auflage, Springer Verlag 1997
  6. Müller, M., Chirurgie für Studium und Praxis, 7. Auflage, Medizinische Verlags- und Informationsdienste, Breisach, 2004/5
  7. OnMeda.de: Bauchspeicheldrüsenentzündung: Symptome, Behandlung, Ursachen (Stand 2024)
  8. Schiebler, T.H., Schmidt, W., Zilles, K. (Hrg.): Anatomie. Histologie, Entwicklungsgeschichte, makroskopische und mikroskopische Anatomie, Topographie, 8. Auflage, Springer Verlag, Berlin,1999
  9. Van Wyk, B.-E., Wink, C., Wink, M.: Handbuch der Arzneipflanzen, Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft mbH Stuttgart, 2010
  10. Wagner, H., Wiesenauer, M.: Phytotherapie. 2. Auflage, Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft mbH Stuttgart, 2003
  11. Gesundheitsinformation.de: Akute Entzündung der Bauchspeicheldrüse (Pankreatitis) (Stand 2024)
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