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Diabetes Typ 2: Verstehen, behandeln, gesund bleiben

Tafel mit Typ 2 Diabetes: Lebensstiländerung mit gesunder Ernährung und Bewegung ist die Basistherapie.
© adiruch na chiangmai - Fotolia.com

Diabetes Typ 2 können Sie selbst verhindern

Eine konsequente Lebensstiländerung mit Bewegung und gesunder Ernährung verhindert den Ausbruch von Diabetes Typ 2. Oberstes Therapie-Ziel ist die konsequente Einstellung des Blutzuckers. Mit Naturheilkunde, Heilpflanzen und der Stufentherapie der Schulmedizin gelingt es, irreversible Folgeerkrankungen zu vermeiden.

Von: PhytoDoc-Redaktion

Was bedeutet Diabetes Typ 2?

Bei Diabetes Typ 2 ist der Blutzuckerspiegel erhöht, da die Wirkung des Insulins vermindert ist. Mithilfe des Insulins wird der Zucker aus dem Blut in die Zellen geschleust und dort zur Energiegewinnung verbrannt. Die Rezeptoren der Muskel-, Fett- und Leberzellen werden aber zunehmend unempfindlich für das Insulin (Fachwort Insulinresistenz) und nehmen zu wenig von dem Energielieferanten Traubenzucker auf. Die Folge ist zu viel Zucker am falschen Ort und zu wenig dort, wo er dringend gebraucht wird, was weitreichende Konsequenzen für die Gesundheit hat.

Folge: "Burnout" der Bauchspeicheldrüse

Um die Insulinresistenz zu kompensieren, schüttet die Bauchspeicheldrüse dann noch mehr Insulin aus (Hyperinsulinämie). Mit der Zeit werden die Zellen immer unempfindlicher für das Hormon, so dass die Bauchspeicheldrüse immer mehr davon herstellt. Eine ganze Weile kann die Bauchspeicheldrüse diese Überbelastung stemmen. Aber nach und nach erschöpft sie regelrecht und dann reicht auch die produzierte Insulinmenge nicht mehr aus. Der Mediziner spricht dann von einem relativen Insulinmangel und die Diabetes-Erkrankung nimmt ihren Lauf.

Diabetes Typ 2 = Altersdiabetes

Betroffene Personen waren früher meistens über 40 Jahre alt, daher wird diese Form auch als „Alterszucker“ bezeichnet. In unserer Wohlstandsgesellschaft zeichnet sich aber ab, dass auch immer mehr junge Menschen unter Diabetes Typ 2 leiden, der Begriff Altersdiabetes also mittlerweile überholt ist.

Woher kommt die Bezeichnung Diabetes mellitus?

Obwohl man in früheren Zeiten nicht wusste, wie der Stoffwechsel des Menschen funktioniert, kannte man die Krankheit Diabetes. Die alten Ärzte hatten äußerst einfache diagnostische Maßnahmen: So probierte man den frischen Harn des Patienten. Schmeckte er süß, war der Patient zuckerkrank. Daher gab man der Zuckerkrankheit den Namen „Diabetes mellitus“: Die wörtliche Übersetzung bedeutet "honigsüß schmeckender Durchfluss". Die Niere nämlich kann den Überfluss an Zucker nicht zurückhalten. So gelangt der wertvolle Stoff in den Urin.

Diabetes vorbeugen

Ein zu hoher Blutzuckerspiegel hat weitreichende Auswirkungen auf die Gesundheit, da die Folgeerkrankungen durch Gefäßschäden fatal sein können. Im Anfangsstadium ist manches rückgängig zu machen und auch einige Heilpflanzen können den Stoffwechsel noch günstig beeinflussen. Die Hauptaufgabe bei Diabetes ist daher die Motivation des Betroffenen zu einer grundlegenden Änderung des Lebensstils (> Ernährung, > Bewegung).

Später stellt die Bauchspeicheldrüse zunehmend ihre Tätigkeit ein. Dann bleibt nur noch ein Ausweg: das Hormon mit stetig höheren Dosen zu ersetzen. Darum zahlt sich frühe Eigenaktivität auf jeden Fall aus!

Lesen Sie jetzt alles Wichtige über Ursachen, Symptome, naturheilkundliche und schulmedizinische Therapie und was Sie selbst tun können, um mit Diabetes gesund alt zu werden.

Ursachen von Diabetes Typ 2

Bei Typ-2-Diabetes besteht ein mangelndes Ansprechen vor allem der Leber und der Skelettmuskulatur auf Insulin (Insulinresistenz), aber auch eine Störung der Insulinproduktion. Als wichtigste Ursache für die Entstehung eines Typ-2-Diabetes gilt die Adipositas bzw. die ihr zugrunde liegende Lebensweise. Stark fördernd wirken:

  • Fehlernährung (zu viel Fett, entscheidender als Zucker!)
  • Übergewicht (vor allem bauchbetontes Körperfett)
  • Bewegungsmangel

Insbesondere Bauchfett ("Bierbauch") erhöht die Insulinresistenz, da diese Fettzellen besonders viele Hormone wie das Adipokin abgeben. Und diese machen die Insulinrezeptoren unempfindlich. Weiterhin spielen Entzündungsprozesse eine Rolle.

Auch genetische Ursachen spielen eine Rolle

Die Neigung zu einer Zuckerkrankheit (Typ 1 und Typ 2) kann auch vererbt werden. Es sind verschiedene Defekte bekannt, die zum Beispiel die Betazellen der Bauchspeicheldrüse schwächen oder das Hormon betreffen. Daneben wird bei Typ 1 eine Anfälligkeit vererbt, das eigene Gewebe anzugreifen (Autoimmunreaktion). Das Risiko lässt sich anhand individueller Gewebemarker bestimmen (HLA).

Wer bekommt Diabetes Typ 2?

Haben Sie in den letzten Jahren ordentlich an Gewicht zugelegt? Der Blutdruck ist hoch und die Fettwerte sind auch nicht in Ordnung? Dann könnte es bald auch Sie treffen: Typ-2-Diabetes ist bei uns eine Volkskrankheit geworden. In den Industrienationen sind Zucker und Fett zu jeder Zeit verfügbar. Diese Sünden hinterlassen über Jahre Spuren im Stoffwechsel: Nach und nach erschöpft sich die Fähigkeit, den Blutzucker zu regulieren, da das Hormon Insulin nicht mehr ausreichend wirkt (Insulinresistenz).

Die Vorphase von Diabetes Typ 2

Viele Jahre vorher sind diese Veränderungen im Stoffwechsel bereits sichtbar. Der Symptomkomplex wird heute als „metabolisches Syndrom" zusammengefasst. 

Folgende Risikofaktoren für Diabetes Typ 2 gibt es:

Was ist der Unterschied zwischen Diabetes Typ 1 und 2?

Während Diabetes Typ 2 hausgemacht ist durch die oben beschriebene ungesunde Lebensweise, ist Diabetes Typ 1 eine Autoimmunerkrankung. Das bedeutet, dass das eigene Immunsystem falsch reagiert und körpereigene, gesunde Zellen zerstört. Bei Diabetes Typ 1 sind die Insulin produzierenden Zellen in der Bauchspeicheldrüse von der Zerstörung betroffen. Die Gründe dafür sind unbekannt. Bei Typ-1-Diabetikern ist sofort eine Insulintherapie nötig, da schon nach kurzer Zeit im Blut überhaupt kein Insulin mehr vorhanden ist.

Tabelle: Unterschiede Typ 1 und Typ 2-Diabetes

Merkmale

Typ 1 Diabetes

Typ 2 Diabetes

Alter

meist im Kindes- oder Jugendalter

meist nach dem 40. Lebensjahr

Häufigkeit

< 10 Prozent

90 Prozent

Ursache

Autoimmunkrankheit

Lebensweise mit Übergewicht und Bewegungsmangel

Beginn

abrupt

schleichend

Körpergewicht

Normalgewicht

häufig Übergewicht

Insulinwirkung

Normal

Vermindert (Insulinresistenz)

Insulinausschüttung aus der Bauchspeicheldrüse

Vermindert bis ganz fehlend

Zu Beginn erhöht, im Verlauf dann vermindert

Therapie

Insulin

Lifestyle-Änderung (gesündere Ernährung, Übergewicht reduzieren, mehr Bewegung), später dann auch Tabletten und Insulintherapie

Symptome bei Diabetes Typ 2

Spätschäden: Was passiert wenn man Diabetes Typ 2 nicht behandelt?

Zucker im Blut klingt harmlos, ist es aber nicht, denn er reagiert mit verschiedenen Verbindungen und richtet Schaden an und führt zu oxidativen Stress im Gewebe. Wenn sich der Zuckerstoffwechsel nicht im Normbereich bewegt, leiden vor allem Gefäße und Nerven. Dann kommt es durch die fehlende Behandlung zu fatalen Folgeerkrankungen.

Übersicht der Folge- und Begleiterkrankungen:

Die Folgeerkrankungen durch Gefäßveränderungen der kleinen und großen Gefäße (Mikro- und Makroangiopathie) bedrohen neben Herz, Gehirn und Niere verschiedene andere Gewebe.

Beispiele

  • Verlust des Augenlichts: Der Zucker schädigt die Netzhaut (diabetische Retinopathie) und erhöht den Augendruck (Glaukom). Das führt manchmal bis zur Erblindung. Zucker trübt außerdem die Linse (Katarakt, grauer Star).
  • Probleme mit der Entgiftung: diabetische Nierenerkrankung (Nephropathie) zerstört die Niere bis hin zur Niereninsuffizienz; ein wesentlicher Faktor, der das Leben bei schlecht behandelten Zuckerkranken mitunter verkürzt. Eine geschädigte Niere, Bluthochdruck und Arteriosklerose sind ein Teufelskreis.
  • Herz- und Gefäßschäden: Eine große Gefahr sind Arteriosklerose, kardiovaskuläre Komplikationen, Herzinfarkte, Herzschwäche oder Schlaganfälle.
  • Nervenschädigungen (diabetische Polyneuropathie) führen zu mangelnder Muskelkontrolle, Störung der Steuerung innerer Organe, Magen-Darm-Lähmung und reduzierter Schmerzempfindung. Auch Empfindungsstörungen wie Kribbeln oder Schmerzen sind die Folge.
  • diabetisches Fußsyndrom: Wunden werden zum Teil nicht bemerkt, zum anderen Teil heilen sie sehr schlecht. Es drohen langwierige Infektionen und offene Beine. Im schlimmsten Fall kann der Patient nur noch mit einer Amputation gerettet werden.
  • Demenz: Auf die Dauer leidet das Gehirn. Demenz ist daher bei Diabetikern viermal häufiger als bei Gesunden. Auch weitere degenerative Erkrankungen (wie Parkinson) und Depressionen treten öfter auf.
  • Krebs: Diabetiker leiden häufiger unter Krebserkrankungen. Betroffen sind neben den häufigen Krebserkrankungen wie Brust, Prostata, Darm und Lunge häufiger auch Nieren, Blase, Gebärmutterhals, Schilddrüse und Knochenmark.

Die Schwere der Folgeerkrankungen hängt von der Dauer der Erkrankung und der Güte der Stoffwechseleinstellung ab.

Wann ist Diabetes Typ 2 gefährlich?

Extreme Blutzuckerwerte, also zu hohe oder zu niedrige, können bei Typ-2-Diabetikern gefährlich werden. Vor allem am Anfang der Behandlung, wenn der Patient noch nicht ausreichend Routine mit der Selbstbehandlung hat, kann es zu kritischen Zuständen durch Über- oder Unterzuckerung kommen. Bei einer Unterzuckerung liegen die Blutzuckerwerte unter 3,3 mmol/l (60 mg/dl).

Akute Gefährdungen und Gegenmaßnahmen bei Diabetes mellitus sind:

  • Zuckermangel im Blut („hypoglykämischer Schock“) durch Antidiabetika: Eine gezielte Zuckereinnahme (Traubenzucker, Glukose, Fruchtsaft) muss rechtzeitig erfolgen, um ein Koma zu vermeiden.
  • Zu viel Zucker im Blut („Hyperglykämie“): Hier muss der Notarzt helfen, der Patient wird auf der Intensivstation behandelt, um Insulinmangel, Flüssigkeitsverlust und Elektrolythaushalt auszugleichen.

Gefahr für die Gesundheit besteht auch, wenn der Blutzucker über Jahre nicht richtig eingestellt ist und es zu ständiger Überzuckerung kommt. Dann nehmen die oben beschriebenen Folgeerkrankungen ihren fatalen Lauf.

Behandlung bei Diabetes: Die ganzheitliche Strategie

Diabetes-Therapie: eine Krankheit braucht ein umfangreiches Management

Oberstes Therapie-Ziel ist die konsequente Einstellung des Blutzuckers. Parallel müssen weitere Erkrankungen wie Bluthochdruck, erhöhte Cholesterinwerte und Übergewicht mitbehandelt werden. Denn diese kommen bei fast allen Patienten gemeinsam vor, haben sie schließlich zu Diabetes mellitus geführt. Unbehandelt ist dieses „tödliche Quartett“ der wichtigste Risikofaktor für Herzinfarkt und Schlaganfall. Auch Rauchen verschlimmert Gefäßerkrankungen. Rauchverzicht gehört zu den wichtigsten Maßnahmen im Vorfeld.

Man kann es nicht oft genug wiederholen: Diabetes mellitus ist eine Wohlstandskrankheit und macht unmissverständlich deutlich, dass hier etwas über viele Jahre schief gelaufen ist. Daher ist vor allem der Patient gefordert, etwas grundlegend in seinem Leben zu ändern.

Bewährte Therapie: Stufenschema bei Diabetes Typ 2

Je nachdem, ob die Bauchspeicheldrüse noch Insulin produziert und wie stark die Eigeninitiative des Patienten ausfällt, werden drei verschiedene Stufen der Behandlung unterschieden. Die Insulintherapie ist erst in der letzten Stufe Mittel der Wahl.

Die Naturheilkunde hat ihre Stärke vor allem bei der Basistherapie, ist aber auch im weiteren Verlauf der Erkrankung ein wichtiger Baustein im Gesamtkonzept. Folgende Heilpflanzen können den Verlauf günstig beeinflussen.

Stufe 1: Die Basistherapie

Stufe 2: Insulinproduktion durch Antidiabetika steigern

Tabletten helfen, solange eine Restaktivität in der Bauchspeicheldrüse vorhanden ist. Sie steigern dann die Insulinproduktion. Folgende Tabletten mit unterschiedlichen Ansatzpunkten gibt es: 

  1. Wirkungsweise von Metformin: Weniger eigenen Zucker über die Leber aufbauen und besser verwerten. Metformin ist die mit Abstand sicherste, bestwirksame und bestuntersuchte Wahl. Für Metformin ist als einziges Medikament ein Überlebensvorteil auf lange Sicht bewiesen. Nebenwirkungen sind gering, wenn darauf geachtet wird, dass Metformin sehr langsam eingeschlichen wird. Bei zu schneller Dosissteigerung muss mit Durchfall gerechnet werden. Achtung: Die Nierenfunktion muss ausreichend sein, daher Metformin anfangs nur unter engmaschiger Kontrolle der Nieren- und Blutwerte, besonders bei Patienten mit Beeinträchtigung der Nierenfunktion.
  2. Stimulation der Bauchspeicheldrüse: Sulfonyl-Harnstoffe und Glinide fördern die Insulinproduktion. Achtung: Sie haben ein gewisses Risiko für Unterzucker, was lebensgefährlich werden kann.
  3. Aufnahme von Zuckern im Darm verzögern: Glucosidasehemmer verlangsamen die Verdauung von Kohlenhydraten, Miglitol die Aufnahme im Darm. Achtung: Die Wirkung ist schwach und nur für leichte Formen geeignet.
  4. Verstärkung der Insulinwirkung: Glitazone lassen das noch vorhandene Insulin besser wirken. Das Problem sind hier Risiken im Herz-Kreislauf-Bereich.
  5. Zucker über die Niere ausscheiden: SGLT-2-Hemmer verursachen, dass die Niere den Zucker nicht zurückhält. Er wird mit dem Harn ausgeschieden.
  6. Hormonelle Regulation stärken: Auch andere Hormone sind an der Insulinproduktion beteiligt. Die Insulinausschüttung kann auf Umwegen verbessert werden (z.B. mit Inhibitoren der Dipeptidylpeptidase 4 und GLP-1-Rezeptor-Agonisten).

Stufe 3 Insulintherapie: Ab wann muss Insulin gespritzt werden?

Diese Stufe gleicht fehlende oder verminderte Insulinsekretion mit Insulinspritzen aus, wenn orale Antidiabetika (Diabetesmedikamente) aus Stufe 2 nicht mehr ausreichen. In der Regel erfolgt dies vor den Mahlzeiten. Dazu muss man den Blutzucker regelmäßig messen und auch auf den aktuellen Bedarf reagieren.

Manche Patienten können für eine Insulinpumpentherapie geeignet sein. Sie bessert mitunter die Lebensqualität und Zuckereinstellung deutlich.

Unter Umständen kann die Therapie aus den Stufen 1, 2 und 3 kombiniert zum Einsatz kommen.

Kontrolle ist wichtig

Der Arzt kann anhand von Blutwerten (Nüchternblutzucker, „Bz“, Blutzuckergedächtnis/Langzeitblutzucker: „HbA1c“) abschätzen, wie gut der Blutzucker in den letzten Wochen eingestellt war. So kann die notwendige Menge Insulin nachreguliert werden. Langzeitblutzucker soll bei Menschen über 70 nicht unter 7 gesenkt werden. Die Erfolgskontrolle durch den Arzt und das Feedback an den Patienten sind ebenso wichtig wie die Eigenverantwortung.

Insgesamt erreicht man bei Diabetes, bei entsprechender Sorgfalt, meist eine hinreichend gute Einstellung des Stoffwechsels.

Leben mit Diabetes: Tipps für den Alltag

Was Sie selbst tun können

  • Wichtigste Maßnahme ist regelmäßige Bewegung. Dabei zählt auch, wenn man im Alltag jede Stunde einmal aufsteht und sich die Beine vertritt.
  • Essen sollte man nur zu den Mahlzeiten. Bei leichten Formen sind drei Mahlzeiten angebracht, in schwereren Fällen wird die Nahrung auf fünf feste Zeiten aufgeteilt.
  • Es zählt dabei eine naturnahe Ernährung mit geringer Kaloriendichte.
  • Wer langsam isst und gründlich kaut, isst in der Regel auch weniger. Nehmen Sie sich Zeit und kosten Sie Ihr Essen aus.
  • Auf den Nachschlag beim Essen verzichtet man besser.

Wer diese Regeln umsetzt, bekämpft die überschüssigen Pfunde: Denn Achtung: Übergewicht ist einer der wichtigsten Risikofaktoren für Diabetes.

Und sonst? Alkohol mit Augenmaß, dafür umso mehr Schlaf und Erholung

  • Viel Alkohol schadet der Bauchspeicheldrüse und kann mit Diabetesmedikamenten zu gefährlicher Unterzuckerung führen. Gegen 1/8 l Wein oder einen 1/2 l Bier ist nichts einzuwenden.
  • Schlafen Sie ausreichend. Chronischer Schlafmangel vermindert die Insulinwirkung.
  • Achten Sie auf eine ausreichende Erholung. Stress erhöht das Diabetesrisiko.

Entspannung und Motivation

Jede Krankheit belastet auch die Psyche des Betroffenen. Von Depression über Angst oder sogar Aggression reichen die empfundenen Gefühle. Gerade bei Diabetes ist vieles zu beachten und zu tun. Wer hier den Mut verliert, vernachlässigt häufig auch die Therapie, das ist leider die Beobachtung aus der Praxis. Eine Heidelberger Studie belegt, dass es die Teilnehmer eines Antistress-Programms im Management der Krankheit wesentlich einfacher hatten. Achtsamkeit, Meditation und Entspannung sollten daher Punkte bei der ganzheitlichen Behandlung sein. (Siehe auch Autogenes Training, progressive Muskelrelaxation, Yoga).

Übergewicht können auch psychische Ursachen wie Depressionen, Ängste, Frust und Selbstablehnung zu Grunde liegen. Eine Psychotherapie klärt die Probleme, eine Verhaltenstherapie setzt ganz pragmatisch in der Gegenwart an, um Gewohnheiten zu ändern.

Warum Sport bei Diabetes Typ 2 so wichtig ist

Sport ist das beste natürliche Antidiabetikum

Sport gehört zu den wichtigsten und wirksamsten Therapiemaßnahmen. Er aktiviert den gesamten Stoffwechsel und optimiert Durchblutung und die Sauerstoffversorgung. Da die Muskeln aktiv Zucker verbrauchen, sinkt auch der Blutzucker, daneben gelingt auch das Abnehmen leichter. Außerdem sorgt Bewegung dafür, dass die Insulinwirkung an den Körperzellen verbessert wird. 

Dabei müssen Sie sich gar nicht verausgaben, jede Bewegung zählt! Also werden Sie aktiv und suchen Sie sich eine geeignete Bewegungsform. Bewegung in der Gruppe erleichtert das Durchhalten. Besonders Mannschaftssportarten reißen mit. Bei älteren Menschen zahlen sich Übungen zur Reaktionsfähigkeit, Koordination und Beweglichkeit aus. Das Umsetzen im Alltag ist nicht immer leicht. Am besten sind feste Zeiten und nette Menschen für den gemeinsamen Sport.

Tipps:
  • Ungeübte sollten langsam beginnen (unter 10 Minuten) und sich dann täglich steigern.
  • Leichte und mittlere Belastungsintensitäten reichen bereits (Spazierengehen, Gartenarbeit, Radfahren, Schwimmen), man soll sich aber für kurze Intervalle durchaus anstrengen (gezielte Kraftübung).
  • Bei hoher Intensität sollte man an die Gefahr einer Unterzuckerung denken. Möglicherweise muss man die notwendige Insulindosis nach dem Sport etwas verringern.

Heilpflanzen bei Diabetes

Reiches Angebot an Diabetes-Heilpflanzen

Die Ethnobotanik zählt ganze 800 Pflanzen, die von der traditionalen Heilkunde zur Behandlung von Diabetes genutzt werden. Untersuchungen nach modernen Maßstäben liegen aber nur wenige vor. In den gültigen Leitlinien finden Heilpflanzen derzeit keine Beachtung. Es sind im Moment keine Heilpflanzenzubereitungen als Arzneimittel für Diabetes zugelassen (gleichwohl gibt es Diätetische Lebensmittel und Nahrungsergänzungsmittel). Das bedeutet aber nicht, dass die Heilpflanzen unwirksam sind. Wenn man bereits von Insulingaben abhängig ist und Heilpflanzen nutzt, sollte man den Blutzucker besser engmaschig kontrollieren, um einen Unterzucker zu vermeiden.

Bittermelone

Dieses tropische Kürbisgewächs bildet warzige gurkenförmige Früchte aus, die sehr bitter schmecken. In Deutschland sind Produkte mit Bittermelone als Nahrungsergänzungsmittel oder als „diätetisches Lebensmittel“ für Diabetiker deklariert (Bittermelonenkonzentrat, wässriger Trockenextrakt). Die Bittermelone kommt nur für leichte Vorformen in Betracht, später und vor allem als alleinige Maßnahme dürfte die Wirkung zu gering ausfallen.

Baumrinde mit medizinischer Wirkung

Ebenfalls bei leichten Diabeteszuständen wird die Rinde des Baumes Hintonia verwendet. Kocht man das Pulver, lösen sich die Wirkstoffe im Wasser (3 x täglich 1 Teelöffel). Einfacher handhabbar sind die fertigen Trockenextrakte in Kapselform (Handelsname: Sucontral).

Auch beim Zimt handelt es sich um ein Produkt aus Baumrinde. Es sind bereits fertige Extrakte aus der Zimtrinde verfügbar (zum Beispiel Diabetruw). Sie enthalten kaum schädlichen Zimtaldehyd. Achten sollte man noch darauf, dass die Cumarinmenge angegeben ist und unter dem Grenzwert liegt (6 mg Cumarin pro Tag für eine Person mit 60 kg). Am hochwertigsten gilt hier der Ceylon-Zimt. Man kann ihn pur als Pulver einnehmen, zum Beispiel mit Joghurt (etwa ½ Teelöffel/Tag)

Achtung: Oft wird Zimt nicht korrekt deklariert und der billigere China-Zimt beigemischt. Er enthält vergleichsweise viel Cumarin.

Geheimtipp Maulbeere

Die Maulbeere kennt man vor allem als Futter für die Seidenraupen, aber der Baum bringt auch sehr süße beerenartige Früchte hervor. Asiaten trinken den Tee aus den Blättern bei Diabetes, auch Maulbeerblattpulver (0,5–2,5 g) und Maulbeerextrakt sind gebräuchlich. Dabei wirken die wässrigen oder alkoholischen Extrakte durchaus, zumindest im Tierversuch. Die Wirkstoffe verhindern (unter anderem), dass Kohlenhydrate zu schnell abgebaut werden und so im Blut langsamer anfluten. Damit lassen sich Zuckerhöchstwerte nach dem Essen reduzieren. Bei uns ist die Pflanze zurzeit noch nicht gebräuchlich, das könnte sich vielleicht ändern, denn im Vergleich mit anderen Pflanzen schnitt die Maulbeere sehr gut ab.

Interessante Begleitwirkungen: Mariendistel

In Frage kommt auch die Mariendistel. Gerade zur Mariendistel liegen ausreichend Untersuchungen zur Sicherheit vor, denn die Heilpflanze wurde für leberschützende Aktivitäten bekannt. Kürzlich wurde man auch auf die antidiabetische Wirkung aufmerksam. Doch auch die Begleitwirkung kann sich sehen lassen. Der alkoholische Extrakt der Pflanze senkt auch die Entzündungsaktivität und den oxidativen Stress, auch das sind belastende Reaktionen einer Zuckererkrankung. So kommt sie auch zur Behandlung von Folge- und Begleiterkrankungen in Frage.

Jambulbaum: Traditionelle Diabetespflanze in Asien

Seit kurzem ist eine homöopathische Urtinktur erhältlich, die Extrakte des Jambulbaums (Syzygium cumini) enthält. Syzygium cumini ist im asiatisch-pazifischen Raum volksmedizinisch seit langen als Diabetesmittel im Einsatz. Klinische Studien, die die Wirksamkeit untermauern gibt es bisher aber nicht, nur tierexperimentelle Studien.

Der Trick mit dem Schleim

Flohsamen nehmen sehr viel Wasser auf und quellen zu Schleimen auf. Diese Schleime fördern die Darmpassage und lassen auch die Zuckerwerte leicht fallen, weil sie die Zuckeraufnahme im Darm vermindern. Dabei haben sie erwünschte Nebeneffekte: so binden sie Cholesterin und Gallensäuren, das wirkt sich positiv auf die Fettwerte aus. Als Tagesdosis nimmt man 10-30 g der Samen. Jeweils vor den Mahlzeiten rührt man einen Teelöffel der Samen in eine Tasse mit Wasser. Etwa zehn Minuten quellen lassen und trinken. Besonders wichtig ist die begleitende Flüssigkeit, sonst entziehen die Samen dem Darminhalt Wasser. Das würde zu Verstopfung führen.

Acarbose wirkt ganz ähnlich. Dieser Zucker aus einem Bodenbakterium verlangsamt die Verdauung von Kohlenhydraten. Er hemmt schlicht das Enzym, das diese Stoffe abbaut und vermindert damit die Blutzuckerspitzen nach dem Essen. Daraus ist heute ein verschreibungspflichtiges Medikament geworden.

Achtung: Häufige Nebenwirkung sind Blähungen. Der Effekt auf den Blutzucker ist eher gering. Acarbose sollte nicht die alleinige Maßnahme gegen Diabetes sein.

Auch die Schleimstoffe aus Guarkernmehl und Bockshornklee gehören in diese Kategorie. Während aber Acarbose „nur“ den Kohlehydrataufschluss beeinflusst, wirkt der Bockshornklee über weitere Mechanismen. So unterstützt er die Insulinproduktion und die Regeneration der Bauchspeicheldrüse. Daneben bekämpft er begleitende Symptome wie die hohen Fettwerte und den oxidativen Stress.

Heilpflanzen bei Juckreiz und Fußschmerzen

Die Haut von Diabetikern ist besonders empfindlich, so achtet man am besten auf eine konsequente Pflege. Der häufig bei Diabetes auftretende Juckreiz ist gut mit Phytotherapie behandelbar (mit Kamille oder Heublumenzusätzen, Eichenrinden- oder Weizenkleiepräparaten). Bei starkem Juckreiz greift die Schulmedizin zu Cremes mit Harnstoff, in schweren Fällen zu Kortikoiden. In der Naturheilkunde ist der brennende Wirkstoff der Chili („Capsaicin“) ein bewährter Juckreizstiller. Auch brennende Fußschmerzen sind so behandelbar. 

Die Durchblutung verbessert sich durch anregende Bürstenmassagen im Vollbad mit Kiefer- oder Fichtennadelzusätzen. Das soll auch den Nüchternzucker fallen lassen.

Auch eine gezielte Lichttherapie mit UV-Strahlen trägt zur Linderung bei. Viel Bewegung im natürlichen Sonnenlicht im Sinne einer abhärtenden Klimatherapie kurbelt den gesamten Stoffwechsel an.

Heilpflanzen und Vitalstoffe, die bei Diabetes helfen können

Nahrungsergänzung

Die Wirkung von Nahrungsergänzungsmitteln bei Diabetes ist zu wenig gesichert. Häufig empfohlen wird bei Diabetes Chrom(III), Zink, Jod und Selen.

Chrom(III) verstärkt zwar die Wirkung oraler Antidiabetika, ungeklärt ist jedoch derzeit die Sicherheit des Metalls. Während Chrom(III) als ungiftig gilt, sind andere Oxidationsstufen von Chrom krebserregend. Im Grunde müsste vorher geklärt werden, ob der Körper Chrom(III) in Chrom(V oder VI) umwandeln kann.

Magnesium hilft gegen die Muskelkrämpfe, die bei Mineralverlust durch die gesteigerte Urinproduktion bei Diabetikern auftreten können. Es ist daneben für die Umwandlung von Fett in Energie durch die Zellkraftwerke (Mitochondrien) notwendig. Für den „Energieverbrauch“ allerdings muss man selber sorgen: Bewegen ist hier gefragt.

Da Diabetes die Nerven bedroht, möchte man über die Versorgung mit Vitaminen der B-Gruppe einen Ausgleich schaffen (Vitamin B1, 6, 12 und Niacin B3). Gegen die Neuropathie setzt man α-Liponsäure ein.

Den verstärkten oxidativen Stress bei Diabetes sollen antioxidative Vitamine wie Vitamin C oder Vitamin E abfangen.

Beste Voraussetzung für die Wundheilung bei Diabetes ist eine ausreichende Versorgung mit Zink und Vitamin C.

Homöopathische Mittel

Diabetes ist eine schwerwiegende Erkrankung. Die schulmedizinische Therapie hat daher Vorrang, homöopathische Mittel kommen nur begleitend zu einem ganzheitlichen Therapiekonzept in Frage.

Bei Wunden greift man zu Kreosotum (Buchenholzteer) und Secale (Mutterkorn), zur Senkung des Blutzuckers soll Syzygium cuminum hilfreich sein.

Ein erfahrener Homöopath sollte Sie hier beraten.

Naturheilverfahren bei Diabetes

Sauerstofftherapie bei hartnäckigen Diabetes-Wunden

Bei hartnäckigen Wunden und Gangrän vertraut mancher Naturarzt auf die Wirkung des Sauerstoffs (Sauerstofftherapie, Ozontherapie). Entscheidend ist aber die vorherige optimale Einstellung des Stoffwechsels, ein gutes Immunsystem sowie eine ausreichend gute Durchblutung. Sauerstoffmangel (Hypoxie) ist einer der Gründe für diabetische Wunden.

Quellen/Weitere Informationen

Quellen
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