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Die Erkrankung verstehen: Gallenblasenentzündung

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Wissenswertes

Häufige Erkrankungen der Gallenwege und der Gallenblase sind Entzündungen (Gallenblasenentzündung), die sich bis zu einer Eiteransammlung im Gewebe (Abszess) oder einer Eiteransammlung in der Gallenblase (Empyem) steigern können.

Definition

Das steckt dahinter

Die Galle dient der Speicherung und Eindickung der von der Leber produzierten Säfte, welche für die Verdauung von Fetten im Darm benötigt wird. Die menschliche Gallenblase ist ein birnenförmiger 7-10 cm großer Sack mit einem Fassungsvolumen von 30-50 ml. Eine verstopfte Gallenblase kann bis zu 300 ml Volumen anschwellen. Die Schmerzen bei Erkrankungen der Gallenblase treten unter dem rechten Rippenbogen auf und strahlen in den Rücken und die rechte Schulter aus.

Meist sind Gallensteine der Auslöser für eine Gallenblasenentzündung. Etwa zehn Prozent der Bevölkerung haben Gallensteine oder Gallengrieß. Gallensteine können die Gallenblase reizen, bleiben aber in 80 % der Fälle symptomlos („still“). Bis zum ersten Symptom vergehen bis zu 25 Jahre.

Wenn Gallensteine oder -grieß mit der Entleerung der Galle in die Gallengänge eintreten, wird der Gallenfluss blockiert oder behindert und Gallenblase oder Gänge können sich entzünden.

Häufigkeit

95 % der Entzündungen der Galle werden durch Steine verursacht. Die Wahrscheinlichkeit, Gallensteine zu entwickeln, ist hoch bei

  • Übergewicht
  • hohem Lebensalter
  • Frauen
  • starkem Gewichtsverlust
  • familiärer Belastung
  • Einnahme hormoneller Präparate zur Hormonersatztherapie in der Menopause

Im Alter von 60 Jahren haben fast 10 % der Männer und über 20 % der Frauen Gallensteine.

Ursachen

Entzündungen der Galle und der Gallenwege sind meist bakteriell mitbedingt. Die Erreger können aus anderen Organen wie Leber oder Darm verschleppt oder mit Blut oder Lymphe eingetragen werden.

Risikofaktoren

Begünstigt werden Entzündungen durch genetische Faktoren und die Risikofaktoren für die Bildung von Gallensteinen bzw. zähem Gallensekret (Sludge) wie

  • bewegungsarme Lebensweise
  • zu fette Ernährung
  • weibliches Geschlecht und hohe Östrogenspiegel (das weibliche Geschlechtshormon)
  • Alter über 40 Jahre
  • Übergewicht
  • Eindicken des Gallensaftes
  • mangelhafte Beweglichkeit sowie eine gestörte Entleerung der Gallenwege (Dyskinesie)

Letzteres ist insbesondere der Fall bei längerem Fasten oder Bewegungsmangel. Selten ist eine Gallengangsverlegung durch parasitische Würmer, meist behindern Gallensteine die Entleerung und führen zu einer Gallenstauung. Das hat eine Überfüllung der Gallenblase (Hydrops) zur Folge. Durch die andauernde Reizung entsteht mit der Zeit eine Entzündung, zunächst aber ohne Bakterien (abakteriell). Im weiteren Verlauf können Keime aus dem Darm oder über die Lymphbahn einwandern und die Entzündung verstärken.

Die Ursache der Entzündung liegt seltener an Bauchoperationen, direkte Infektionen (primäre Infektionen, ohne Vorerkrankungen der Gallenblase) oder Unfälle kommen in Frage.

Bei der primär sklerosierenden Cholangitis liegen wahrscheinlich Autoimmunprozesse und weitere, bisher noch nicht sicher identifizierte Risikofaktoren/Infektionen vor.

Prävention

Um Gallensteinen vorzubeugen, empfiehlt es sich, stark auf die Ernährung zu achten.

Abnehmen, mehr Bewegung und Umstellung des Lebensrhythmus ist außerdem von Vorteil. Achten Sie darauf, dass Sie langsam und vernünftig abnehmen.

Zur Gallensteinprophylaxe wird auch Lecithin z. B. aus Soja empfohlen. Auch Weizenkleie (20 bis 40 Gramm pro Tag) wirkt einer Steinbildung entgegen.

Verlauf und Komplikationen

Verlauf und Komplikationen

Beim Fortschreiten der Krankheit kann es zu Eiterbildung in der Gallenblase kommen. Auch ein Gallenblaseneinriss (Perforation, Ruptur) kann die Folge einer chronischen Entzündung sein. Dann ergießt sich der Inhalt der Gallenblase in die Bauchhöhle und es drohen eine Entzündung des Bauchfells (Peritonitis) sowie eine Blutvergiftung (Sepsis).

Das Anstauen von Gallenfüssigkeit führt zu einer Vergrößerung der Blase (Hydrops). Bei manchen Menschen kann es aufgrund einer anatomischen Besonderheit durch einen Gallenstein auch zu einem Rückstau des Galleninhalts in das Bauchspeicheldrüsengangsystem kommen, was dann eine akute Bauchspeicheldrüsenentzündung (Pankreatitis) auslösen kann.

Wenn sich bei einer Stauungsgallenblase bzw. einer chronischen Gallenentzündung Calzium in die Wand der Gallenblase einlagert, kann eine so genannte „Porzellangallenblase“ entstehen, deren Wand verkalkt und verhärtet.

Gallensteine, eine chronische Gallenblasenentzündung und eine Porzellangallenblase sind außerdem Risikofaktoren für die Entstehung eines Karzinoms.

Weitere Komplikationen von Gallenblasenerkrankungen bzw. -entzündungen sind die Gelbsucht (Ikterus, siehe Symptome bei Gallenblasenentzündung), wobei es auch zu Leberschäden durch den Rückstau des Gallensaftes kommen kann.

Auch ein Darmverschluss (Ileus) kann durch Gallensteine ausgelöst werden, wenn diese zwar den Gallengang unter Auslösung von Schmerzen und Reizsymptomen passiert haben, dann aber unter ungünstigen Bedingungen (wie wenig trinken, Darmverstopfung, Engen im Darm u.a.) den Darmdurchgang verlegen und damit den Weitertransport des Stuhls behindern. Es können dadurch unter Umständen heftige Schmerzen, starkes Erbrechen und sogar lebensbedrohliche Situationen entstehen. So entzündet sich im ungünstigsten Fall die ganze Darmwand und es besteht die Gefahr des Übergreifens auf größere Teile des Bauchraums (= Bauchfellentzündung, Peritonitis). Durch eine sofortige Operation kann das meist noch abgewendet werden.

Komplikationen nach einer Operation mit Gallenblasenentnahme

Auch wenn man bei einer Operation vermutet, dass das Problem von Grund auf gelöst ist, haben bis zu 35 % der Operierten ein Jahr später immer noch Symptome im Bauchbereich. Dabei kann es sich z.B. um Narben (Strikturen) oder neu gebildete oder Reststeine im Gallengang handeln.

Normalerweise sammelt die Gallenblase die Galle und gibt diese bei Mahlzeiten gesammelt ab. Der stetige Gallenfluss bei einer fehlenden Gallenblase kann Probleme bereiten. Es kommt häufig zu einer gallerückflussbedingten (Reflux der Galle in den Magen) Magenschleimhautentzündung (C-Gastritis).

Formen

Man unterscheidet je nach Art und Herkunft der Entzündung:

  • absteigende (von der Leber ausgehend)
  • aufsteigende (von Pankreas, Dünndarm oder Gallenblase)
  • akute Entzündungen
  • chronische Entzündungen
  • Entzündung der Gallengänge innerhalb und/oder
  • Entzündung der Gallengänge außerhalb der Leber

Quellen/Weitere Informationen

Quellen

Literatur

  1. Baenkler, H.-W., et al.: Innere Medizin, Duale Reihe, Sonderausgabe, Thieme-Verlag, Stuttgart, 2001
  2. Flexikon – Das flexible Lexikon: www.flexicon.doccheck.com, Stand Februar 2007
  3. Gesundheit.de: www.gesundheit.de, Stand Februar 2007
  4. Hildebrandt, H. (Leitung): Pschyrembel, Klinisches Wörterbuch, 260. Auflage, de Gruyter, Berlin, New York, 2004
  5. Klinikum Konstanz: http://www.glkn.de/glkn/standorte/klinikum-konstanz/klinikum-kn-start.php, Stand Februar 2007
  6. Lexikon der Krankheiten und Untersuchungen, 1. Auflage, Thieme-Verlag KG, Stuttgart, 2006
  7. Medizininfo: www.medizinfo.de, Stand Februar 2007
  8. OnVista Media GmbH: www.onmeda.de, Stand Februar 2007
  9. Schilcher, H., Kammerer, S.: Leitfaden Phytotherapie, 2. Auflage, Urban & Fischer Verlag, München-Jena, 2003
  10. Wagner, H., Wiesenauer, M.: Phytotherapie, 2. Auflage, Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft mbH, Stuttgart, 2003
  11. Wikipedia: http://de.wikipedia.org/wiki/Gallenblase, Stand Februar 2007
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