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Tee: Wie gesund ist er? Wo liegen die Grenzen?

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Junge Frau sitzt auf dem Sofa und genießt die wohltuende Wärme und den Duft einer Tasse Tee.
© leszekglasner - Fotolia.com

Tee wärmt Körper und Seele

Die Tee-Bezeichnungen werden immer bunter: neben grünem und schwarzen Tee gibt es jetzt auch weißen und roten Tee. Wie unterscheiden sich diese Teesorten, was ist so gesund am Tee und kann man auch zu viel Tee trinken?

Von: Dr. Gunda Backes

"Grüner Tee schützt vor Krebs und verlängert das Leben"

So lauten viele Schlagzeilen über das beliebte asiatische Heißgetränk. Und tatsächlich liefern Beobachtungsstudien an Menschen Hinweise auf einen umgekehrten Zusammenhang zwischen dem Konsum von Grünem Tee und dem Risiko für die Entwicklung von Herz-Kreislauf- und Krebs-Erkrankungen. In experimentellen Studien wurde gezeigt, dass diese schützenden Wirkungen des Grünen Tees auf dessen Gehalt an Flavonoiden, vor allem an Flavan-3-olen (u.a. EGCG) beruhen. Diese Stoffe wirken antioxidativ, gefäßerweiternd, entzündungshemmend und lipidsenkend. Zudem können sie das Wachstum abnormer Zellen hemmen. Ob diese Mechanismen jedoch auch am Menschen nachgewiesen werden können, ist bisher noch nicht vollständig bekannt. Daher fehlen bisher auch Empfehlungen darüber, welche tägliche Menge an Grünem Tee für eine präventive Wirkung notwendig ist. Wie eine Berliner Studie zeigt, sollte in Zukunft auch die gesundheitsfördernde Wirkung des Schwarzen Tees berücksichtigt werden.

Auch Schwarzer Tee ist gesund

Einige eingeschworene Schwarzteetrinker mutierten aufgrund der Erkenntnisse über Grünen Tee zum Grünteetrinker und verzichteten auf den Genuss ihres schwarzen Lieblingsgetränks. Nachdem kürzlich sogar der „ungesunde“ Kaffee rehabilitiert wurde, der sich nach aktuellen Kenntnissen positiv auf die Gesundheit auswirkt, zeigt eine neue Studie der Berliner Charité nun Ähnliches für Schwarzen Tee. Die Wissenschaftler der Medizinischen Klinik mit Schwerpunkt für Kardiologie und Angiologie fanden heraus: Grüner und Schwarzer Tee verbesserten in Zellkulturen und beim Menschen die Funktion der Gefäße gleichermaßen.

Tee fürs Wohlbefinden

Egal ob grün, schwarz oder weiß - neben den gesundheitsfördernden Effekten wirkt Tee auch einfach wohltuend und entspannend. Vielfach wurden die wohltuenden Wirkungen des grünen und schwarzen Tees beschrieben. Besonders die im Tee enthaltenen Aromastoffe können die Stimmung verbessern und in Stresssituationen neue Energien freisetzen. Und nicht nur für die innerliche Anwendung ist der Tee geeignet, denn auch im Wellness- und Kosmetikbereich hat sich Tee in den letzten Jahren durchgesetzt.

Wermutstropfen: Grüner Tee senkt den Folsäurespiegel

Obwohl er viele positive Wirkungen hat, scheint ein hoher Konsum an Grünem Tee nicht in jeder Lebenslage empfehlenswert zu sein. Das im Grüntee enthaltene Epigallocatechingallat (EGCG) hemmt ein bestimmtes Enzym, die Dihydrofolat-Reduktase, und blockiert das Zellwachstum von Tumorzellen. Gleichzeitig sinkt jedoch auch der Folsäurespiegel im Blut. Ein hoher Folsäurespiegel ist aber besonders für Schwangere wichtig, um beim Kind Missbildungen und Neuralrohrdefekte („offener Rücken“) zu vermeiden. Schwangere sollten daher keine hohen Mengen an Grünem Tee trinken.

Teesorten: Vielfalt in Geruch und Geschmack

Tee wurde als Wildpflanze in Indien entdeckt, jedoch zuerst in China kultiviert. Über chinesische Mönche und europäische Händler wurde der Tee nach Japan, Sri Lanka und in andere Länder verbreitet. Heute gibt es weltweit über 3.000 Teesorten, wobei jede Sorte einen charakteristischen Geschmack besitzt und meist nach der Region, aus der sie ursprünglich stammt, benannt wird. Dabei stehen dem Teetrinker viele unterschiedliche Geschmacksvariationen und Gerüche zur Auswahl: Darjeeling verströmt einen zarten Duft, Assam-Tee beeindruckt durch sein kräftiges Aroma. Auch aromatisierte Tees mit Vanille-, Sahne- oder Weihnachtsgeschmack sind sehr beliebt.

Der Unterschied von Schwarztee und Grüntee

Grüner und Schwarzer Tee unterscheiden sich in der so genannten Fermentation. Bei Schwarzem Tee ändert sich durch bestimmte Enzyme, die in den Teeblättern enthalten sind, Farbe und Aroma des Tees. Zur Herstellung von Grünem Tee werden diese Enzyme durch Hitze inaktiviert, bevor der Tee gerollt wird.

Weißer Tee: Eine spezielle Sorte des Grünen Tees?

Weiße Tees sind seit ein paar Jahren nicht nur als Blatt-Tees, sondern auch in Fertiggetränken und Kosmetika gefragt. Eine allgemein akzeptierte Definition fehlt für den weißen Tee jedoch. Allerdings gibt es verschiedene Anschauungen dazu – u.a. eine traditionelle Anschauung („Weißer Tee kommt ausschließlich aus Fujian“), eine Definition über die Manufaktur („... wird nur getrocknet, ohne wie beim Grünen Tee vorher die Enzyme zu inaktivieren“) oder über das Aussehen („helles Blatt durch Härchen; heller, milder Aufguss“). Weißer Tee gilt auch als die natürlichste Teesorte, da er für seine Herstellung nur wenig verarbeitet wird.

Pu-Erh-Tee

Der Pu-Erh-Tee (auch: roter oder Ziegeltee) ist ein Tee mit langer chinesischer Tradition, der einer echten Fermentation unterworfen wird und sich mit seinem erdigen Geschmack deutlich von Schwarzem oder Grünem Tee unterscheidet. Häufig wird behauptet, dass Pu-Errh-Tee zur Gewichtsabnahme eingesetzt werde könne. Dafür fehlen bisher allerdings wissenschaftliche Studien.

Lapacho – Heiltee der Inkas

Lapacho ist ein Laubbaum in Mittel- und Südamerika und wird von den Indianern als Baum des Lebens bezeichnet. Die Innenrinde eignet sich zur Zubereitung eines Tees: die wässrigen Rinden-Extrakte der Rinde nutzten bereits die Inkas und später die Indianer als Heiltee. Dieser Aufguss enthält kein Koffein, ist aber reich an Kalium, Calcium und Eisen. Wirksame Substanzen im Lapachotee sind vor allem antibiotische Verbindungen wie Lapachol. Ob diese auch gegen Krebs wirksam sind, ist noch unbewiesen.

Rooibos – Tee aus Südafrika

Rooibos oder auch Rotbusch genannt, gehört zur Familie der Hülsenfrüchtler (Fabaceae). Seit etwa 15 Jahren ist Rooibos eine alternative Teesorte für Aufgussgetränke in Deutschland geworden. Rooibos wächst nur in den Zederbergen im Südwesten der Republik Südafrika. Zur Ernte werden die Zweige geschnitten, gequetscht und mit Wasser befeuchtet. Begünstigt durch das warme Klima überlässt man nun das ganze einer 8-24-stündigen Fermentation. Durch die Fermentation erhält der Tee seine rotbraune Farbe und sein fruchtiges Aroma. Grüner Rotbuschtee unterscheidet sich dadurch, dass man eine Fermentation vermeidet. Der Grüne Rotbusch Tee hat einen feineren Geschmack und größere gesundheitsfördernde Eigenschaften, weil wichtige Inhaltsstoffe nicht durch die Fermentation verloren gehen.

Antworten auf häufig gestellte Fragen zum Teekonsum:

Wie wirkt Tee im Körper?

Der wichtigste Inhaltsstoff des Tees ist das Koffein, das früher auch Tein genannt wurde. Tee kurbelt ebenso wie Kaffee den Stoffwechsel an, macht munter und fördert die Konzentration. Etwa nach drei Minuten Ziehzeit ist das Koffein des Tees fast vollständig gelöst. Nach etwa fünf Minuten treten die herb schmeckenden Gerbstoffe in den Vordergrund. Diese haben einen beruhigenden Einfluss auf den Magen- und Darmtrakt. Bei Tee in Aufgussbeuteln, lösen sich die Gerbstoffe etwas schneller. Koffein und Gerbstoffe sorgen also dafür, dass Tee nicht nur erfrischt und den Durst löscht, sondern auch - je nach Zubereitungszeit - entspannt und anregt.

Enthält Tee weniger Koffein als Kaffee?

Eine Kaffeebohne enthält etwa ein bis zwei Prozent Koffein, während Tee meist ungefähr drei Prozent Koffein aufweist. Da bei den Getränken für einen Ausguss aber deutlich mehr Kaffeemehl als Teeblätter verwendet wird, enthält Tee meist weniger Koffein als Kaffee. Pro Liter werden etwa 40 g Kaffeepulver, aber nur 13 g Teeblätter verwendet. Eine Tasse Kaffee enthält bei vollständiger Extraktion daher 60–120 mg Koffein, Tee dagegen knapp 60 mg. Koffeinhaltige Erfrischungsgetränke enthalten zwischen 65 und maximal 250 mg/l, üblich sind etwa 160 mg/l.

Welcher Tee enthält mehr Koffein - Grüner oder Schwarzer Tee?

Beide Teearten enthalten etwa die gleiche Menge Koffein. Nur entkoffeinierter Tee enthält wirklich kein Koffein. Dagegen enthält Weißer Tee oft relativ hohe Koffeingehalte, die bei 5 Prozent liegen können.

Enthält Tee auch Vitamine?

Tee enthält nur geringe Mengen an Vitaminen, diese tragen daher nicht zur Bedarfsdeckung bei. Ein Beispiel: Grüner Tee enthält Vitamin C, der bei etwa 0,8 g/kg liegt. Damit könnte der Konsum von einem Liter Tee etwa 10 mg betragen, was nach den gegenwärtigen Ernährungsempfehlungen etwa 10 Prozent des Tagesbedarfs entspricht.

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