Cannabidiol: Botanik und Gewinnung
Obwohl die Hanfpflanze (Cannabis sativa) einjährig ist, kann sie in dieser kurzen Zeit bis zu 4 Meter hoch werden. Ihre Heimat ist Asien, sie wird aber in gemäßigten Klimaregionen weltweit kultiviert (häufig illegal). Die weiblichen und männlichen Blüten wachsen auf verschiedenen Pflanzen. Sie sehen unscheinbar aus und nur in den weiblichen Pflanzen sitzen die pharmakologisch interessanten Cannabinoide. Cannabis enthält mehr als 85 Cannabinoide, die auch als Phytocannabinoide bezeichnet werden, da sie pflanzlichen Ursprungs sind.
Cannabidiol liegt als Säure gebunden in den Hanfblüten vor (CBDA)
Wie alle Phytocannabinoide liegen auch die Cannabinoide THC und CBD hauptsächlich als Säuren in der Cannabispflanze vor. So sind die CBD-Carbonsäure (CBDA) und die THC-Carbonsäure (THCA) die sogenannte „azidische Form“ von CBD und THC. Deshalb wird auch der Buchstabe A hinter die Abkürzung des jeweiligen Cannabinoids gesetzt.
Das bedeutet also, dass die Pflanze nicht direkt CBD und THC produziert, sondern natürliche Säuren wie THCA und CBDA. Wenn Cannabis beispielsweise durch das Rauchen oder Verdampfen erhitzt wird, wandeln sich die Säuren durch den Decarboxylierungsprozess schließlich in CBD und THC um.
Züchtung
Jahrzehntelang lag der Schwerpunkt auf der Züchtung von THC-reichen Hanfpflanzen, da die Rauschwirkung im Vordergrund des Interesses stand. Bei diesen Sorten liegt der CBD-Anteil meist weit unter vier Prozent. Inzwischen werden jedoch auch Cannabissorten gezüchtet, die eine höhere CBD-Konzentration aufweisen. Dabei findet sich der höchste CBD-Anteil in den Hanfblüten.
Wie wird CBD-Öl hergestellt?
Für die Herstellung von CBD-Öl werden weibliche Blüten oder Blätter des Nutzhanfs verwendet. Dieser Nutzhanf muss den EU-rechtlichen Vorschriften entsprechen, sodass er einen sehr geringen THC-Gehalt und einen höheren CBD-Gehalt aufweist.
CO2-Extraktionsverfahren
Als optimale Herstellungsmethode gilt das schonende und effiziente CO2-Extraktionsverfahren. Dabei werden die wertvollen Inhaltsstoffe aus dem Hanf mithilfe von Kohlenstoffdioxid und hohem Druck extrahiert. Danach erfolgt die Decarboxylierung, um die CBDA-Säure in CBD umzuwandeln. Um die Bioverfügbarkeit des CBD-Öls zu erhöhen, wird dem CBD-Extrakt noch Hanfsamenöl, Olivenöl oder Kokosnussöl beigemischt. Angeboten werden diese CBD-Öle dann als Vollspektrumextrakt oder Naturextrakt.
Der große Vorteil dieser Herstellungsmethode ist, dass weitere wichtige Inhaltsstoffe aus dem Hanf erhalten bleiben. Hierzu gehören weitere Cannabinoide wie Cannabigerol (CBG), Cannabinol (CBN) und Cannabichromen (CBC) sowie Terpene und Flavonoide, denen gesundheitliche Vorteile nachgesagt werden. Zudem enthält das CBD-Öl auch Vitamin E, Carotinoide, Chlorophyll, Spurenelemente und Mineralstoffe.
Wie entstehen CBD-Kristalle?
Eine weitere Herstellungsmethode ist, das CBD zu isolieren und zu reinigen, so dass weiße CBD-Kristalle entstehen. Diese bestehen aus reinem CBD (99,9 Prozent) und dem beigemischten Öl. Angeboten wird dieses CBD-Öl als CBD-Kristalle oder auch CBD-Isolat. Allerdings gehen bei dieser Herstellungsmethode alle wertvollen Inhaltsstoffe verloren. Der Forscher Dr. Ethan Russo hatte bereits im Jahr 2011 im Rahmen seiner Studie darauf hingewiesen, dass die Inhaltsstoffe aus dem Hanf gemeinsam interagieren und nur so ihre gesundheitlichen Vorteile entfalten (Entourage-Effekt). Aus diesem Grund werden CBD-Öle als Vollspektrumextrakte empfohlen.
Was ist der Unterschied zwischen CBD-Öl und Hanfsamenöl?
Wie schon zuvor erwähnt, entsteht CBD-Öl aus Cannabisblüten mithilfe von unterschiedlichen Herstellungsverfahren. Hingegen wird Hanfsamenöl (Hanföl) aus gepressten Hanfsamen gewonnen, sodass der THC- und CBD-Gehalt minimal ist. Verwendet wird das Hanfsamenöl genau wie Oliven- oder Sonnenblumenöl, also beispielsweise zum Kochen, Backen oder zum Verfeinern von Salaten. Es ist reich an mehrfach ungesättigten Fettsäuren, Proteinen und Linolsäure, sodass ihm eine gesundheitsfördernde Wirkung nachgesagt wird.
Heilwirkung: Was bewirkt Cannabidiol?
Cannabinoide und ihre Wirkung auf das Endocannabinoidsystem
Nachdem die Forscher herausfanden, dass die Phytocannabinoide aus der Cannabispflanze im Körper an spezifische Rezeptoren andocken, umso ihre Wirkung entfalten zu können, führte dies zwangsläufig zur Entdeckung des Endocannabinoidsystems (Abkürzung für endogenes (körpereigenes) Cannabinoid-System) und der körpereigenen Cannabinoide wie Anandamid und 2-Arachidonylglycerol (2-AG).
Zu diesen spezifischen Rezeptoren, die von Phytocannabinoiden, Endocannabinoiden und synthetischen Cannabinoiden aktiviert werden, gehören vor allem die beiden folgenden:
Cannabinoidrezeptor 1 (CB1): Diese befinden sich vorwiegend im Gehirn (Hippocampus, Kleinhirn und Basalganglien) sowie im peripheren Nervensystem (z. B. Magen-Darm-Trakt, „Bauchhirn“).
Cannabinoidrezeptor 2 (CB2): Diese liegen vor allem auf den Immunsystemzellen und den Zellen, die für den Knochenaufbau und -abbau zuständig sind.
Neben diesen beiden Cannabinoidrezeptoren wurden inzwischen weitere Rezeptoren gefunden. Eine vollständige Übersicht finden Sie auf dem Informationsportal Leafly.de.
Bislang wurde davon ausgegangen, dass CBD in der Lage ist, die Wirkung von THC abzuschwächen. Inzwischen mehren sich jedoch die Studien, die das Gegenteil nahelegen [1].
Cannabidiol (CBD) besitzt eine pleiotrope Wirkung. Das bedeutet, dass die Wirkung auf unterschiedliche Art und Weise ausgelöst werden kann und unterschiedliche Zielstrukturen in der Zelle beeinflusst werden. Bislang ist der vollständige Wirkmechanismus von CBD noch nicht bekannt.
Cannabidiol kann unter anderem Folgendes im Körper bewirken:
- CBD hemmt die Aufnahme des (körpereigenen) Endocannabinoids Anandamid in die Zelle sowie dessen Abbau. Infolge dessen nimmt die Anandamid-Konzentration zu. Es wird angenommen, dass die potenzielle antipsychotische Wirkung von CBD auf diese Erhöhung zurückzuführen ist [2].
- Studien legen nahe, dass CBD die Aktivität des Serotonin-Rezeptors beeinflussen kann, umso die erhöhte Schmerzempfindlichkeit zu reduzieren [3].
·Bei entzündungsbedingten Schmerzen kann CBD die Schmerzwahrnehmung verändern, indem die Entzündung bekämpft und Vanilloid-Rezeptoren Typ 1 und Typ 2 (Schmerzrezeptoren) stimuliert werden [4].
- CBD scheint das Entzündungsgeschehen im Körper regulieren zu können, indem es das Endocannabinoid-System aktiviert. Die genauen Wirkmechanismen sind jedoch noch unklar [5].
- CBD kann an den Serotonin-Rezeptor namens 5-HT1A andocken, der sowohl im Gehirn als auch im Rückenmark für verschiedene Effekte (z. B. Regulierung der Körpertemperatur) verantwortlich ist. Auf diesen Effekten könnte die angstlösende Wirkung von CBD beruhen [6].
Anwendungsmöglichkeiten von CBD
Cannabidiol gegen Angststörungen und Unruhe
Forscher konnten sowohl an Mausmodellen als auch in klinischen Studien zeigen, dass Cannabidiol eine angstlösende und beruhigende Wirkung haben kann. Dieser Wirkmechanismus ist vermutlich damit zu erklären, dass CBD in limbischen und paralimbischen Gehirnbereichen wirkt und dass sogar in der Amygdala (Teil des limbischen Gehirnsystems) Cannabinoidrezeptoren gefunden wurden. Aktiviert das CBD diese Rezeptoren, könnte dies die angstlösende und beruhigende Wirkung erklären.
Cannabidiol gegen Depressionen
Der Serotonin-Rezeptor 5-HT1A spielt in der Erforschung von neuen Arzneien gegen Angsterkrankungen und Depressionen schon seit vielen Jahren eine wichtige Rolle. Es wird davon ausgegangen, dass bei Betroffenen die Dichte dieses Rezeptors im Gehirn vermindert ist. In Mausmodellen fanden Forscher heraus, dass Cannabidiol an den 5-HT1A-Rezeptor und CB1-Rezeptor andockt, umso eine antidepressiv-ähnliche Wirkung auslöst. Zudem kann CBD vermutlich die Konzentration der Botenstoffe Serotonin und Glutamat erhöhen, was wiederum einen antidepressiven Effekt haben kann.
Cannabidiol bei Schlafstörungen
Neuesten Studien zufolge ist sowohl das Endocannabinoidsystem als auch die körpereigenen Cannabinoide an der Wachheit und dem Schlaf-Wach-Rhythmus beteiligt. In der Nacht kann eine erhöhte Anandamid-Konzentration mit weiteren Botenstoffen schlaffördernd wirken. Hingegen hat sich gezeigt, dass tagsüber die 2-AG-Konzentration erhöht ist, sodass dieses körpereigene Cannabinoid vermutlich beim Wachbleiben von Bedeutung ist. Wie genau diese Mechanismen funktionieren, ist bisher noch nicht vollständig geklärt.
Bislang gibt es kaum Studien, in denen die Wirkung von CBD gegen Schlafstörungen untersucht wurde. Während das berauschend wirkende Cannabinoid Tetrahydrocannabinol (THC) durchaus schlaffördernd wirken kann, gilt dies bei CBD nicht als gesichert. Studien legen nahe, dass die schlaffördernde Wirkung von CBD von der Dosierung abhängt und davon, ob bereits eine Schlafstörung vorliegt. Aber auch hierzu können aktuell keine genauen Aussagen getroffen werden [7].
Cannabidiol bei Migräne und Kopfschmerzen
Wissenschaftlich lässt sich belegen, dass Cannabinoide seit Jahrtausenden in verschiedenen Ländern wie Indien und China gegen Kopfschmerzen eingesetzt werden, insbesondere zur Prävention von Migräne. Der Auslöser für einen Migräneanfall könnte nach Meinung der Forscher sein, dass ein Mangel an körpereigenen Cannabinoiden vorliegt.
In Untersuchungen zeigte sich, dass Migränepatienten einen Anandamid-Mangel aufwiesen. Dabei wird das Endocannabinoid Anandamid vom Körper selbst hergestellt. Anschließend erfolgt der Abbau mithilfe des Enzyms FAAH (fatty acid amide hydrolase). Hier ziehen die Forscher in Betracht, dass entweder das Enzym zu schnell abgebaut wird oder dass der Körper nicht ausreichend Anandamid herstellt. Informationen darüber, wie sich ein Ungleichgewicht im Endocannabinoidsystem auswirken kann, finden sich hier.
Bislang existieren keine Studien, die den therapeutischen Nutzen von medizinischem CBD bei Migräne oder Kopfschmerzen belegen können.
Erfahrungsberichte von Betroffenen weisen darauf hin, dass frei käufliches CBD-Öl bei Migräne und Kopfschmerzen allgemein hilfreich sein kann.
Cannabidiol bei entzündlichen Erkrankungen
Wenn es um die schmerzlindernde Wirkung von Cannabinoiden geht, hat THC ein besseres Wirkungsspektrum als CBD. Jedoch kann Cannabidiol aufgrund seiner entzündungshemmenden Eigenschaften bei entzündlichen Schmerzen effektiv sein.
Grund hierfür ist, dass die CB2-Rezeptoren auf den Zellen des Immunsystems liegen, die für die entzündungshemmende Wirkung mitverantwortlich sind. Außerdem gibt es Hinweise darauf, dass CBD den c-reaktiven Proteinspiegel mindern kann. Gerade bei der Entstehung eines Herzinfarktes können diese Proteine ursächlich sein. Neuesten Erkenntnissen zufolge soll Cannabidiol auch in der Lage sein, die Schmerzen einer rheumatoiden Arthritis zu lindern und das Fortschreiten der Erkrankung zu verlangsamen.
Wenn es zu Gewebeverletzungen kommt, kann CBD vermutlich die Anandamid-Konzentration im Körper erhöhen. Anandamid aktiviert wiederum den CB1-Rezeptor sowie den Vanilloid-Rezeptor TRPV1, was die schmerzlindernde Wirkung erklären könnte.
Auch bei weiteren Erkrankungen, die mit entzündungsbedingten Schmerzen einhergehen, kann Cannabidiol hilfreich sein, wie zum Beispiel bei Multipler Sklerose (MS). Hier hat sich vor allem das Cannabis-Medikament Sativex als effektiv herausgestellt. Es handelt sich hierbei um ein Mundspray, das zu gleichen Teilen aus THC und CBD besteht. Dieses muss jedoch von einem Arzt verschrieben werden.
Cannabidiol gegen Hautprobleme
Cannabidiol hat sich bei unterschiedlichen Hautproblemen und -erkrankungen als effektiv erwiesen. Hierzu gehören:
- Cannabidiol gegen Akne: CBD kann Entzündungen hemmen und die Talgüberproduktion regulieren, da das Endocannabinoidsystem an diesem Prozess beteiligt ist. Außerdem kann CBD dabei helfen, dass die Haut nicht austrocknet.
- Cannabidiol gegen Psoriasis: Forscher gehen davon aus, dass die Haut ein eigenes Endocannabinoidsystem mit Cannabinoidrezeptoren besitzt. Damit wäre dieses System an der Hormon- und Proteinproduktion sowie an verschiedenen Zellprozessen beteiligt. Für die Entstehung chronischer Hauterkrankungen wie die Schuppenflechte (Psoriasis) und auch Neurodermitis könnte ein gestörtes Gleichgewicht im Endocannabinoidsystem mit verantwortlich sein.
- Cannabidiol gegen Neurodermitis: Das in der Haut vorkommende Endocannabinoid N-Palmitoylethanolamin (PEA) kann laut Studien den Juckreiz, Hautrötungen, Schuppen und Ekzeme lindern. Somit können PEA-haltige Lotionen und Cremes eine natürliche Alternative zu Kortison sein.
Cannabidiol gegen Epilepsie
Es existieren bereits einige Studien, die an Tieren und Menschen durchgeführt wurden, die belegen können, dass Cannabis das Risiko von Epilepsie-Anfällen senken kann. Es wird davon ausgegangen, dass die beiden Cannabinoide THC und CBD über antikonvulsive Eigenschaften verfügen. Zudem finden sich Hinweise, dass die Cannabinoide möglicherweise in der Lage sein könnten, das Gehirn vor Schädigungen durch Epilepsie-Anfälle zu schützen. Denn wie bekannt ist, können sie die Produktion von Glutamat hemmen.
Zwar können beide Cannabinoide gegen epileptische Anfälle wirken, es greifen hier jedoch unterschiedliche Mechanismen. Wenn THC an den CB1-Rezeptor andockt, kann die Aktivität des Endocannabinoidsystems verstärkt werden, sodass die Produktion von krampffördernden Botenstoffen gehemmt wird. Cannabidiol aktiviert die CB1-Rezeptoren im Gehirn, jedoch erfolgt keine Aktivierung des Endocannabinoidsystems, sodass CBD zur Prävention eingesetzt werden könnte.
Verschiedene Fallberichte und Studien haben gezeigt, dass CBD allein beim Dravet-Syndrom und Lennox-Gastaut-Syndrom die Anfallshäufigkeit reduzieren konnte.
Cannabidiol gegen Krebs
Cannabis ist kein Antikrebsmittel und kann Krebs auch nicht heilen. Aktuell findet medizinisches Cannabis während einer Chemo- oder Strahlentherapie Anwendung, da es dazu beitragen kann, Übelkeit und Erbrechen zu lindern und den Appetit anzuregen.
In einigen Studien an Tiermodellen finden sich Hinweise darauf, dass Cannabinoide möglicherweise das Krebszellenwachstum blockieren können. Einige wenige In-Vitro-Studien haben zudem gezeigt, dass Cannabinoide vermutlich den programmierten Zelltod (Zellapoptose) fördern können. Die Studienlage ist aber lange noch nicht ausreichend, um hieraus Beweise ziehen zu können, dass Cannabis ein Krebsheilmittel ist. Eine Übersicht der aktuellen Studien findet sich hier.
Cannabidiol: Nebenwirkungen und Wechselwirkungen
CBD-Öl wird im Allgemeinen gut vertragen und es treten meist keine Nebenwirkungen auf. Selbst die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat dies bestätigt. Zudem erklärte die WHO, dass Cannabidiol weder physisch noch psychisch abhängig macht.
In einigen Fällen ist es aber dennoch ratsam, die Einnahme vorab mit einem Arzt zu besprechen oder ganz auf die Einnahme zu verzichten. Das gilt vor allem für Schwangere, denn es gibt Hinweise darauf, dass das Cannabinoid möglicherweise die Plazenta negativ beeinflussen könnte.
Darüber hinaus ist zu beachten, dass Cannabidiol eine appetithemmende Wirkung haben kann. Leiden beispielsweise schwerkranke Patienten an Gewichtsverlust oder Appetitlosigkeit, ist CBD-Öl nicht zu empfehlen.
Wechselwirkungen
Da Cannabidiol verschiedene Enzyme beeinflussen kann, die Arzneimittel verstoffwechseln oder entgiften, kann es zu Wechselwirkungen kommen. Das gilt vor allem für die folgenden Medikamente:
- Clobazam
- Risperidon
- Warfarin
- Diclofenac
- Pantoprazol
- Omeprazol
- Benzodiazepine
- Trizyklische Antidepressiva
- Antibiotika wie Rifampicin
Hier sollte vor der CBD-Einnahme in jedem Fall ein Arzt oder Apotheker befragt werden.
Praktische Anwendung: Welches CBD-Öl kaufen?
CBD-Öl ist in Deutschland legal käuflich, ohne dass hierfür ein Rezept benötigt wird. Diese Produkte sind als Nahrungsergänzungsmittel deklariert und werden meist über Online-Apotheken vertrieben oder über spezialisierte Cannabidiol-Shops. Die Präparate haben also nicht den rechtlichen Status eines Arzneimittels, obwohl sie häufig einen hohen Wirkstoffgehalt besitzen und daher eigentlich doch Arzneimittel und formal kein Lebensmittel mehr sind (wozu die Nahrungsergänzungsmittel ja zählen). Das ist im Moment teilweise ein Graubereich, da der CBD-Markt boomt und die Behörden mit den Überprüfungen nicht hinterher kommen.
Was kostet Cannabisöl?
Hochwertiges CBD-Öl ist teuer. Für 10 Milliliter bewegen sich die Preise zwischen 35 und 80 Euro. Bei billigen Produkten sollte unbedingt auf die Herstellungsmethode und die Inhaltsstoffe geachtet werden, denn oftmals handelt es sich hier weniger um ein Qualitätsprodukt.
Achten Sie beim Kauf auf die Absolutmenge
CBD-Öl ist in unterschiedlichen Konzentrationen erhältlich. Häufig werden die „Cannabisöle“ mit 2, 5 oder 10 Prozent Cannabidiol angeboten. Die CBD-Menge kann mithilfe des CBD-Prozentwertes sowie dem Volumen der Produktverpackung errechnet werden. Deshalb sollten Sie beim Kauf eines Öls nicht allein auf den CBD-Prozentwert achten, sondern auch auf die Absolutmenge. Wenn beispielsweise ein 10 Milliliter CBD-Öl mit 10 Prozent angeboten wird, sollte das Produkt 900 bis 1.000 Milligramm Cannabidiol enthalten.
Darüber hinaus ist auch auf den CBDA-Wert zu achten (Vorstufe von CBD), denn CBDA besitzt nicht die gleichen Eigenschaften wie Cananbidiol. Empfehlenswert ist es, nur CBD-Öle zu nutzen, die kaum oder gar keine CBDA-Säure enthalten.
Ein Hersteller sollte immer über sämtliche Inhaltsstoffe und die Zusammensetzung informieren. Einige Verkäufer von CBD-Öl bieten sogar ein Analysezertifikat von einem unabhängigen Labor an. Sollte sich ein Verkäufer weigern, die genaue Cannabinoid-Zusammensetzung zu nennen, sollte der Kauf nicht in Erwägung gezogen werden.
Wichtig: Kaufen Sie nur CBD-Öl, das weniger als 0,2 Prozent THC enthält. Cannabisöl mit mehr als 0,2 Prozent THC ist in Deutschland illegal.
Wie nehme ich Cannabidiol ein?
Jeder Körper reagiert anders auf CBD, weshalb pauschale Empfehlungen nicht gegeben werden können. Auch das Sprichwort „viel hilft viel“ sollte nicht zum Anlass genommen werden, um gleich mit einem hochprozentigen Produkt zu beginnen. Ein 5-prozentiges CBD-Öl eignet sich zum Austesten. Zeigt sich nach einer regelmäßigen Einnahme kein Effekt, kann auf ein höher prozentiges CBD-Öl umgestiegen werden.
In Bezug auf die Dosierung sollten Sie sich zunächst an die Empfehlung des jeweiligen Herstellers halten. Bei einigen Menschen können bereits wenige Tropfen eines 5-prozentigen CBD-Öl eine Wirkung zeigen. Wiederum andere Menschen benötigen mehrere Tropfen eines 10-prozentigen Öls, um eine Wirkung zu spüren. Bis also die richtige Konzentration und Dosierung gefunden wurden, heißt es ausprobieren, ausprobieren und noch mal ausprobieren.
CBD-Öl wird oral eingenommen, und zwar werden die einzelnen Tropfen unter die Zunge gegeben. Damit die Mundschleimhaut die Wirkstoffe optimal aufnehmen kann, sollten die Tropfen hier für ungefähr 60 Sekunden bleiben. Das sofortige Schlucken der CBD-Tropfen ist zwar auch möglich, die Magenschleimhaut nimmt jedoch das CBD nur langsam auf. Zudem müssen die Wirkstoffe noch über das Blut in das Gehirn gelangen.
Wie schnell wirkt Cannabidiol-Öl?
Wie schnell das CBD wirkt, hängt von der Einnahmemethode sowie vom eigenen Körper ab. Bei einigen stellt sich nach wenigen Minuten eine Wirkung ein, bei anderen erst nach mehreren Minuten.
Medizinalcannabis, medizinisches CBD und CBD-Öl – was sind die Unterschiede?
Seit dem 10. März 2017 ist das neue Cannabis-Gesetz in Kraft. Das bedeutet, dass Ärzte aller Fachrichtungen medizinisches Cannabis in Form von medizinischen Cannabisblüten, Fertigarzneimittel oder Rezepturarzneimittel auf einem Betäubungsmittelrezept ( BTM-Rezept) verschreiben dürfen. Eine Ausnahme bilden Zahn- und Tierärzte, diese dürfen kein Medizinalhanf verordnen.
Die Voraussetzungen für eine Cannabis-Therapie sind, dass der Patient unter einer schweren Erkrankung leidet und andere Arzneimittel nicht zur Verfügung stehen oder aber aufgrund von starken Nebenwirkungen nicht genommen werden können. Zudem muss der Arzt mit der Cannabismedizin eine positive Wirkung auf den weiteren Krankheitsverlauf erwarten. Auf bestimmte Erkrankungen oder Beschwerden ist der Einsatz von medizinischem Cannabis nicht beschränkt.
Weiter steht im neuen Gesetz, dass die gesetzlichen Krankenkassen die Kosten für die Cannabis-Behandlung übernehmen müssen. Nur in „begründeten Ausnahmefällen“ dürfen sie eine Kostenübernahme ablehnen.
Unterschied zwischen CBD-Öl und medizinischem CBD
Medizinisches CBD wurde bereits im Jahr 2016 in die Anlage 1 der Arzneimittelverschreibungsverordnung (AMVV) aufgenommen und ist demnach als ölige, reine CBD-Lösung verschreibungspflichtig und kann auf einem normalen Rezept verordnet werden, sofern es sich um reines CBD ohne THC handelt. Verschreibungsfähig sind unter anderem auch medizinische Cannabisblüten mit einem hohen CBD-Gehalt. Dies weisen jedoch auch einen höheren THC-Gehalt auf, sodass hierfür ein Betäubungsmittelrezept notwendig wäre.
Grundsätzlich muss zwischen medizinischem CBD und frei käuflichem CBD-Öl unterschieden werden. Medizinisches CBD wird aus Cannabispflanzen in pharmazeutischer Qualität gewonnen und kommt in sehr hohen Dosierungen zur Anwendung
Der CBD-Extrakt für ein CBD-Öl stammt hingegen aus Nutzhanfpflanzen, deren CBD-Gehalt wesentlich geringer ist als wie in Cannabispflanzen. Hiermit ist es nicht möglich, eine medizinisch wirksame Dosierung zu erreichen. Hinzu kommt, dass CBD-Öl kein standardisiertes Produkt ist und die Qualität je nach Ausgangsmaterial und Extraktionsmethode erheblich variieren kann.
Darüber hinaus ist zu beachten, dass in Studien kein frei käufliches CBD-Öl zur Anwendung kommt, sondern ausschließlich medizinisches CBD bzw. eine synthetische Variante. Auch sind die dort genannten Dosierungen viel zu hoch und nicht mit einem herkömmlichen CBD-Öl erreichbar. Dementsprechend lassen sich die Studienergebnisse auch nicht eins zu eins auf CBD-Öl übertragen. Das bedeutet aber nicht, dass CBD-Öl keine Effekte entfalten kann. Hier kommt es vor allem auf die Qualität an.
Rechtliche Lage von CBD-Öl
CBD-Öl ist in Deutschland legal käuflich, sofern der CBD-Extrakt aus Nutzhanfpflanzen gewonnen wird und der THC-Gehalt von 0,2 Prozent nicht überschritten wird. Rechtlich gesehen ist CBD-Öl ein Lebensmittel und fällt unter die Novel-Food-Verordnung. Als ein Novel Food („neuartiges Lebensmittel“) gelten Lebensmittel, die vor dem 15. Mai 1997 noch nicht in nennenswertem Umfang in der Europäischen Union für den menschlichen Verzehr verwendet wurden. Hersteller müssen demnach einen Antrag auf Zulassung bei der Lebensmittelbehörde der EU-Kommission stellen.
Praktische Anwendung: Welches CBD-Öl kaufen?
Da es keine standardisierten Herstellungsverfahren für CBD-Öle gibt, kann die Qualität erheblich schwanken. Seriöse Anbieter geben Auskunft darüber, woher der Nutzhanf stammt und unter welchen Bedingungen der Anbau erfolgt. Hier ist der zertifizierte Bio-Anbau von Vorteil. Auch die Extraktionsmethode spielt bei der Qualität eine wichtige Rolle. Erfolgt die Extraktion mittels Alkohol, so besteht die Gefahr, dass Lösungsmittelrückstände und Verunreinigungen im Produkt verbleiben. Wesentlich schonender ist hingegen die CO2-Extraktion. Zusätzlich sollten aktuelle Analyseberichte von einem unabhängigen Labor zur Verfügung gestellt werden. Hieraus ist ersichtlich, wie hoch der jeweilige Cannabinoidanteil tatsächlich ist.
Angeboten werden CBD-Öle als Vollspektrumextrakt oder Breitspektrumextrakt. Bei Letztgenanntem wird das THC herausgefiltert, sodass es sich um ein THC-freies Produkt handelt. Ein Vollspektrumextrakt enthält hingegen noch geringe Spuren von THC.
Oftmals werden CBD-Öle, die mehr als 5 Prozent CBD enthalten, auch noch als Vollspektrumextrakt bezeichnet. Dies ist jedoch nicht möglich. Um einen höheren CBD-Gehalt zu erreichen, wird der Extrakt mehrfach gereinigt und gefiltert, sodass sich weitere Cannabinoide und Terpene verflüchtigen. Einige Hersteller fügen dem CBD-Öl auch CBD-Isolat hinzu, um den CBD-Gehalt zu erhöhen. Einen umfangreichen Kaufratgeber für CBD-Öl gibt es hier.
Sind CBD-Blüten legal?
CBD-Blüten werden in zahlreichen Online-Shops angeboten. Allerdings sind Nutzhanfblüten nicht zum Rauchen oder Inhalieren geeignet, bzw. können diese geschmacklich nicht überzeugen. Sowohl der CBD-Gehalt als auch der Terpenen-Gehalt sind sehr gering und nicht mit Cannabisblüten zu vergleichen. Dennoch werden die Nutzhanfblüten in Online-Shops gerne mit den Originalnamen von Cannabisblüten bezeichnet, um den Eindruck zu erwecken, dass es sich um „echte“ Cannabisblüten handelt. Um den CBD-Gehalt zu erhöhen, werden die Blüten mit CBD-Isolat „verfeinert“. Außerdem werden die Blüten mit künstlichen Terpenen versetzt. Weitere Informationen zu CBD-Blüten finden sich hier.
Oftmals wird explizit erwähnt, dass CBD-Blüten legal seien, weil es sich um Nutzhanfblüten handelt und der THC-Gehalt unter 0,2 Prozent liegt. Doch die Gesetzeslage ist hier eindeutig: CBD-Blüten sind in Deutschland illegal. Laut dem Gesetzgeber kann ein Missbrauch bei CBD-Blüten nicht ausgeschlossen werden, weshalb der Erwerb für den Endverbraucher ein strafbares Vergehen ist. Aktuell wird eine Legalisierung von Cannabis diskutiert, solange diese jedoch nicht vollzogen ist, bleiben CBD-Blüten illegal.