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Yamswurzel

Wurzelknollen der Yams mit hellem Rhizom.
Die Wurzeln der Wild Yam enthalten den begehrten Wirkstoff Diosgenin. © bong - Fotolia.com

Yams: Wurzel mit progesteronähnlicher Wirkung

Die Yamswurzel gilt in Mittelamerika als Frauenpflanze und soll bei typischen Beschwerden wie Menstruationsbeschwerden, Wechseljahren, Kinderwunsch und zur Erleichterung der Geburt hilfreich sein. Was davon ist Volksmedizin, was plausibel und wie sieht die Studienlage aus?

Von: Corinna Heyer

Von: Corinna Heyer, Medizin-Journalistin

Dieser Artikel basiert auf der phytotherapeutischen Fachliteratur und wurde vom Heilpflanzen-Experten Prof. Dr. Michael Wink fachlich geprüft.

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Yamswurzel: Das Wichtigste im Überblick

Die Wilde Yamswurzel ist eine Schlingpflanze des tropischen Mittelamerikas und wird in der traditionellen Medizin verbreitet genutzt. Sie soll entzündungshemmend, krampflösend und gallenflussfördernd wirken. Bei uns bekannt geworden ist sie vor allem als Frauen- bzw. Anti-Aging-Pflanze, die den weiblichen Zyklus regulieren soll, Wechseljahresbeschwerden lindert, ja sogar als natürliche Verhütung Schlagzeilen macht.

Die Heilwirkungen schreibt man dem Inhaltsstoff Diosgenin zu, der eine entfernte Vorstufe zum Progesteron darstellt, aber kein "natürliches Progesteron" ist [3, 6].

Dennoch ist das Internet voller Lobpreisungen, klinische Studien gibt es aber nicht, auch keine einzige Kommission wie HMPC oder ESCOP hat bisher eine positive Monographie erstellt. Es gibt allerdings viele positive Erfahrungsberichte im Internet, die aber eben nur Erfahrungen einzelner Personen und nicht durch größere Studien abgesichert sind.

Wobei und wie gut hilft Yamswurzel?

Traditionelle Anwendungsgebiete sind Rheuma und Gallenkoliken [3].

Aus den Wurzelknollen wird Diosgenin gewonnen, das in mehreren Syntheseschritten zu Progesteron umgewandelt und dann Verhütungsmitteln zugesetzt wird. Die postulierte Empfehlung man könne auch mit Yams verhüten, ist falsch und kann zu ungewollter Schwangerschaft führen [2].

Außerdem wird das so gewonnene Progesteron rezeptpflichtigen Progesteron-Medikamenten zugesetzt, die bei der Therapie der Wechseljahre zum Einsatz kommen.

Weitere mögliche Anwendungen, die bisher aber nicht durch klinische Studien abgesichert sind:

  • Wechseljahresbeschwerden (Yams enthält allerdings nicht Progesteron, sondern nur Diosgenin)
  • Osteoporose
  • Kinderwunsch
  • prämenstruelles Syndrom
  • Myome

Gesicherte Wirksamkeit
keine bisher
Wirksamkeit laut Erfahrungsheilkunde
  • krampflösend bei Gallenkoliken
  • Rheuma

Botanik: Wo wächst die Yamswurzel?

Die Wilde Yamswurzel (Dioscorea villosa) ist eine bis zu 6 Meter windende Kletterpflanze mit herzförmigen Blättern, deren Herkunft Mittelamerika ist [3]. Es gibt sowohl weibliche als auch männliche Blütenstände, die kleinen Blüten sind beides Mal weiß. Besonders typisch sind die dicken Wurzelknollen, die als Speicherorgan dienen.

Die Yams Wurzel gehört zur artenreichen Familie der Yamswurzelgewächse (Dioscoreaceae), die über 800 Arten zählt und hauptsächlich in den Tropen verbreitet ist. Eine weitere Art, die zu den bedeutendsten Nahrungspflanzen gehört, ist die Chinesische Yamswurzel Dioscorea batatas (auch D. opposita). Ursprünglich in China beheimatet ist die Pflanze mittlerweile zum Grundnahrungsmittel in vielen Ländern Afrikas und Lateinamerikas avanciert. Diese Yams-Art ist auch bei uns in Asia-Läden erhältlich, enthält im Vergleich zur Wilden Yamswurzel aber nur pharmakologisch unbedeutende Mengen von dem begehrten Wirkstoff Diosgenin.

Der Geschmack der Yamswurzeln erinnert an Kartoffel oder Süßkartoffel und hat wegen des hohen Stärkeanteils eine mehlige Konsistenz.

Nährwerte pro 100 Gramm Yamswurzel [5]:

  • 22 g Kohlenhydrate
  • 6 g Ballaststoffe
  • hoher Anteil an Kalium mit 393 Milligramm
  • 10 mg Vitamin C
  • 23 µg Folsäure (B-Vitamin), Tagesbedarf liegt bei 400 µg).

Yams in Deutschland?

Schmerwurz mit weißen Blüten und charakteristischer Blattform.
Auch die Schmerwurz klettert. © S. Hebbelmann

Ja, die gibt es. Sie heißt „Gemeine Schmerwurz“ (Dioscorea communis, syn. Tamus communis) und ist die einzige auch bei uns vorkommende Art dieser Familie. Da aber auch sie die Wärme liebt, kommt die Schmerwurz nur in Laubwäldern Süddeutschlands vor (zum Beispiel am Kaiserstuhl).

Die Laubblätter sind am Grunde herzförmig mit typisch bogig verlaufenden Nerven und lang zugespitzt.

Verwendete Pflanzenteile für medizinische Zwecke

Dioscoreae rhizomae (die Wurzelknollen der Yams).

Heilwirkung: Wie wirkt die Yams-Wurzel?

Die Wilde Yamswurzel enthält in großen Mengen das Steroidsaponin Diosgenin, das dem natürlicherweise von den Eierstöcken produzierten Progesteron (Gelbkörperhormon) ähnlich ist. Es wird daher auch als „natürliches Progesteron“ bezeichnet, was wissenschaftlich nicht korrekt ist, da der menschliche Körper Diosgenin nicht in Progesteron umwandeln kann.

Dies funktioniert nur im Labor durch einen mehrstufigen Umwandlungsprozess und war 1944 der Startschuss für die Entwicklung der Anti-Baby-Pille durch den amerikanischen Chemiker Russel Marker. Das so chemisch veränderte Diosgenin war der Rohstoff für den Progesteronanteil; der Östrogenanteil für die „Pille“ wurde aus Stutenurin gewonnen. Aus 10 Tonnen Yams-Wurzel synthetisierte Marker sieben Pfund Progesteron.

Auch den DHEA-Spiegel (Dehydroepiandosteron, eine Vorstufe vieler Hormone) kann man nicht mit Diosgenin erhöhen, weil unser Körper diese Umwandung ebenfalls nicht bewerkstelligen kann [6].

Hilft Yamswurzel bei Wechseljahrsbeschwerden?

Auch wenn das Diosgenin der Yamswurzel nicht in Progesteron umgewandelt werden kann, so wirkt es progesteronähnlich und könnte daher für alle Beschwerden eine interessante Heilpflanze sein, die durch ein Ungleichgewicht der weiblichen Hormone Östrogen und Progesteron verursacht werden. Dazu gehören prämenstruelle Beschwerden (PMS), aber auch Wechseljahresbeschwerden mit Hitzewallungen, Stimmungsschwankungen oder Scheidentrockenheit.

Hier liegen aber bisher keine klinischen Studien vor, die eine Wirksamkeit tatsächlich bestätigen.

Dennoch ist das Internet voll von Lobpreisungen: Um die Mexican Wild Yam als natürliche Hilfe in den Wechseljahren ist geradezu ein Hype ausgebrochen. Das liegt sicherlich auch daran, dass die Hormontherapie der früheren Jahre in Verruf geraten ist, da ein erhöhtes Risiko auftrat, an Brustkrebs, Herzinfarkt oder Thrombose zu erkranken. Auf der Suche nach natürlichen Alternativen stößt frau dann unter anderem auf die Yams-Wurzel.

Doch mittlerweile hat die Schulmedizin aus den Fehlern gelernt und verwendet bioidentische Hormone in geringerer Konzentration und gibt Östrogen nicht mehr oral sondern dermal über die Haut. So werden schädliche Stoffwechselprodukte verhindert und die Nebenwirkungen minimiert.

Dennoch möchten viele Frauen keine Hormontherapie und setzen lieber auf Heilpflanzen, die dem Thema einen natürlichen Anstrich verleihen. Die Frauenärztin Heidi Fischer berichtet auf ihrer Website [1] von Erfahrungen aus der Praxis, wo sie mit einer kleinen Testgruppe aus 20 Personen, 2 Monate die Wirkung einer Yams-Creme untersuchte. Das Ergebnis beschrieb Fischer wie folgt: „Frauen in den Übergangsjahren der „Prämenopause“ zwischen 40 und 50 verwendeten die Yams mit gutem Erfolg, sofern die Symptome der Progesteronschwäche überwogen.

Die Erfolge bei „echten“ Wechseljahresbeschwerden wie Hitzewallungen waren bei unserem Versuch weniger deutlich. Auch wenn nach Beendigung dieser kleinen Untersuchung weitere positive Rückmeldungen eintrafen.“

Besser funktionierte die Yams bei prämenstruellen Beschwerden. Dazu mehr im nächsten Abschnitt.

Abschließend möchten wir den Allgemeinmediziner Dr. med. Olaf Kistenmacher zitieren, der auf seiner Website schreibt: „Auch Hormone aus Stutenurin oder aus Pflanzen sind nicht deckungsgleich mit denen des Menschen und somit auch nicht bioidentisch oder natürlich. Wenn ich schon die Wahl habe, warum dann nicht gleich zum natürlichen Hormon greifen, das bioidentisch ist – also so wie es im Körper baugleich vorkommt?“

Fazit: Eine Yamstherapie kann eine Option sein, wenn Frauen keine naturidentischen Hormone nehmen wollen. Allerdings hilft Yams nicht so gut, wie eine korrekte Therapie mit naturidentischen Hormonen, weil diese dem Körper vertraut sind und gewünschte Wirkungen am besten entfalten. Klar ist aber auch, dass immer noch Patientinnen mit falschen Hormonersatztherapien behandelt werden mit vielen unerwünschten Begleiterscheinungen. Hier ist Yams sicher die bessere Wahl, aber eben nur die zweitbeste.

Yamswurzel bei PMS

Auch hier gibt es bisher keine wissenschaftlichen Studien, die eine Wirkung klar belegen könnten. Wir verweisen erneut auf die Erfahrungen der Ärztin Hilde Fischer, die mit ihrem Yamsgel gute Ergebnisse erzielte. Das Alter der Patientinnen, die unter PMS litten, lag zwischen 37 und 45 Jahren. Nach zwei Monaten besserten sich die Beschwerden wie folgt: 

  • deutlich weniger Brustspannen und Wassereinlagerungen
  • Schmierblutungen verschwanden
  • seelische Symptome wie Unruhe und Stimmungsschwankungen wurden ebenso wie Kältegefühle gebessert.

Nebenwirkungen von Yamswurzel

Da die Yamswurzel bisher kaum wissenschaftlich untersucht wurde, liegen nur wenige Erkenntnisse dazu vor. Einige Anwenderinnen berichteten von Hautrötungen, dort, wo die Creme oder das Gel aufgetragen wurde. Eine anfängliche Übelkeit kann vorübergehen, wenn die Dosis reduziert wird [1].

Eine australische, sehr kleine Studie an 23 gesunden Frauen konnte keine Nebenwirkungen feststellen [4] (allerdings auch keine Wirkung bei Wechseljahresbeschwerden).

Denken Sie immer daran, dass sämtliche Produkte keine zugelassenen Arzneimittel darstellen und die Anwendung daher auf eigene Verantwortung erfolgt. Hormonpflanzen funktionieren nicht bei jeder Frau und wirken sehr individuell.

Praktische Anwendung: Wo Yamswurzel kaufen?

Produkte aus der Apotheke

Yamswurzel ist ein typisches Beispiel für ein Heilmittel, das vor allem über Online-Apotheken oder über Portale, die sich auf Vitalstoffe aller Art spezialisiert haben, vertrieben wird. In Deutschland gibt es kein zugelassenes Arzneimittel, aber diverse Nahrungsergänzungsmittel als Kapsel, Tinktur oder Kosmetika (Yams Creme, Gel). Häufig wird mit "Wild Yam" geworben.

Achten Sie beim Kauf auf eine seriöse Herkunftsquelle, am besten mit einer Artikelidentifikationsnummer. Vorteil des Kaufs in der Apotheke ist eine umfassende Beratung, wenn Sie dies wünschen. Bitte ziehen Sie außerdem Ihren behandelnden Arzt oder Heilpraktiker zu Rate, wenn Sie Yamswurzel-Produkte einnehmen möchten.

Yamswurzel: Wie einnehmen, welche Dosierung?

Yams-Produkte können als Kapsel mit Wasser eingenommen oder als Creme oder Gel auf die Haut aufgetragen werden. Das liegt ganz an der persönlichen Vorliebe, ein Wirkungsverlust durch orale Einnahme (first pass-Effekt der Leber) ist nicht zu befürchten.

Kapseln bestehen meistens aus 500 Milligram Yams-Extrakt und sollen einmal pro Tag eingenommen werden.

Wie die Yams-Creme anwenden?

Frauen im fruchtbaren Alter mit regelmäßigem Zyklus tragen nach der Empfehlung von Frau Fischer [1] nach dem Eisprung, also vom 15. Zyklustag bis zur nächsten Regelblutung, 1 bis 2 Mal täglich eine kirschkern- bis haselnußgroße Menge im täglichen Wechsel auf Brust, Bauch, Innenseite der Oberschenkel und Oberarme auf. Danach einziehen lassen und mindestens eine Stunde warten, bis geduscht wird.

Werden die Blutungen seltener, Sie nähern sich also den Wechseljahren und leiden trotzdem unter PMS, dann verwenden Sie die Yams-Creme in der ersten Monatshälfte und pausieren in der zweiten.

Yamswurzel oder Mönchspfeffer (Agnus castus)?

Bei PMS schwören viele Frauen auf Mönchspfeffer, allerdings gibt es auch einige, bei denen trotz Einnahme keine Besserung eintritt. Hier kann Yamswurzel eine gute Wahl sein, wie die Ärztin Heide Fischer im Video erläutert.

Inhaltsstoffe von Wild Yam

  • Steroidsaponine, dabei besonders interessant das Dioscin bzw. das Diosgenin. Diosgenin ist der progesteronähnliche Wirkstoff, der sich aus dem Dioscin abspaltet. [3]
  • Alkaloide, 
  • Gerbstoffe, 
  • Stärke

Quellen/Weitere Informationen

Verwendete Literatur
  1. Fischer Heide, Die Wilde Yams-Wurzel: Indianisches Wissen über eine hormonaktive Pflanze, neu entdeckt. Zeitschrift "Natur & Heilen" Januar 2005, Verlag Natur & Heilen, München.
  2. Frauenärztin Dr. med. Dorothee Struck über Yamswurzel als natürliche Verhütung
  3. van Wyk, B.-E., Wink, C., Wink, M.: Handbuch der Arzneipflanzen, Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft mbH Stuttgart, 3. Auflage 2015
  4. Komesaroff PA, Black CV, Cable V, Sudhir K.: Auswirkungen von Yamswurzelextrakt auf Wechseljahrsbeschwerden, Lipide und Sexualhormone bei gesunden Frauen in den Wechseljahren. Climacteric. 2001 Jun;4(2):144-50.

  5. Deutsches Ernährungsberatungs- und informationsnetz (DEBInet): Nährwerte der Yamswurzel

  6. Klösterl-Apotheke, Dr. med. Siegfried Schlett, Das Dilemma mit den natürlichen Hormonen, abgerufen am 11. Juli 2019

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