Heilwirkung: Wie wirkt die Yams-Wurzel?
Die Wilde Yamswurzel enthält in großen Mengen das Steroidsaponin Diosgenin, das dem natürlicherweise von den Eierstöcken produzierten Progesteron (Gelbkörperhormon) ähnlich ist. Es wird daher auch als „natürliches Progesteron“ bezeichnet, was wissenschaftlich nicht korrekt ist, da der menschliche Körper Diosgenin nicht in Progesteron umwandeln kann.
Dies funktioniert nur im Labor durch einen mehrstufigen Umwandlungsprozess und war 1944 der Startschuss für die Entwicklung der Anti-Baby-Pille durch den amerikanischen Chemiker Russel Marker. Das so chemisch veränderte Diosgenin war der Rohstoff für den Progesteronanteil; der Östrogenanteil für die „Pille“ wurde aus Stutenurin gewonnen. Aus 10 Tonnen Yams-Wurzel synthetisierte Marker sieben Pfund Progesteron.
Auch den DHEA-Spiegel (Dehydroepiandosteron, eine Vorstufe vieler Hormone) kann man nicht mit Diosgenin erhöhen, weil unser Körper diese Umwandung ebenfalls nicht bewerkstelligen kann [6].
Hilft Yamswurzel bei Wechseljahrsbeschwerden?
Auch wenn das Diosgenin der Yamswurzel nicht in Progesteron umgewandelt werden kann, so wirkt es progesteronähnlich und könnte daher für alle Beschwerden eine interessante Heilpflanze sein, die durch ein Ungleichgewicht der weiblichen Hormone Östrogen und Progesteron verursacht werden. Dazu gehören prämenstruelle Beschwerden (PMS), aber auch Wechseljahresbeschwerden mit Hitzewallungen, Stimmungsschwankungen oder Scheidentrockenheit.
Hier liegen aber bisher keine klinischen Studien vor, die eine Wirksamkeit tatsächlich bestätigen.
Dennoch ist das Internet voll von Lobpreisungen: Um die Mexican Wild Yam als natürliche Hilfe in den Wechseljahren ist geradezu ein Hype ausgebrochen. Das liegt sicherlich auch daran, dass die Hormontherapie der früheren Jahre in Verruf geraten ist, da ein erhöhtes Risiko auftrat, an Brustkrebs, Herzinfarkt oder Thrombose zu erkranken. Auf der Suche nach natürlichen Alternativen stößt frau dann unter anderem auf die Yams-Wurzel.
Doch mittlerweile hat die Schulmedizin aus den Fehlern gelernt und verwendet bioidentische Hormone in geringerer Konzentration und gibt Östrogen nicht mehr oral sondern dermal über die Haut. So werden schädliche Stoffwechselprodukte verhindert und die Nebenwirkungen minimiert.
Dennoch möchten viele Frauen keine Hormontherapie und setzen lieber auf Heilpflanzen, die dem Thema einen natürlichen Anstrich verleihen. Die Frauenärztin Heidi Fischer berichtet auf ihrer Website [1] von Erfahrungen aus der Praxis, wo sie mit einer kleinen Testgruppe aus 20 Personen, 2 Monate die Wirkung einer Yams-Creme untersuchte. Das Ergebnis beschrieb Fischer wie folgt: „Frauen in den Übergangsjahren der „Prämenopause“ zwischen 40 und 50 verwendeten die Yams mit gutem Erfolg, sofern die Symptome der Progesteronschwäche überwogen.
Die Erfolge bei „echten“ Wechseljahresbeschwerden wie Hitzewallungen waren bei unserem Versuch weniger deutlich. Auch wenn nach Beendigung dieser kleinen Untersuchung weitere positive Rückmeldungen eintrafen.“
Besser funktionierte die Yams bei prämenstruellen Beschwerden. Dazu mehr im nächsten Abschnitt.
Abschließend möchten wir den Allgemeinmediziner Dr. med. Olaf Kistenmacher zitieren, der auf seiner Website schreibt: „Auch Hormone aus Stutenurin oder aus Pflanzen sind nicht deckungsgleich mit denen des Menschen und somit auch nicht bioidentisch oder natürlich. Wenn ich schon die Wahl habe, warum dann nicht gleich zum natürlichen Hormon greifen, das bioidentisch ist – also so wie es im Körper baugleich vorkommt?“
Fazit: Eine Yamstherapie kann eine Option sein, wenn Frauen keine naturidentischen Hormone nehmen wollen. Allerdings hilft Yams nicht so gut, wie eine korrekte Therapie mit naturidentischen Hormonen, weil diese dem Körper vertraut sind und gewünschte Wirkungen am besten entfalten. Klar ist aber auch, dass immer noch Patientinnen mit falschen Hormonersatztherapien behandelt werden mit vielen unerwünschten Begleiterscheinungen. Hier ist Yams sicher die bessere Wahl, aber eben nur die zweitbeste.
Yamswurzel bei PMS
Auch hier gibt es bisher keine wissenschaftlichen Studien, die eine Wirkung klar belegen könnten. Wir verweisen erneut auf die Erfahrungen der Ärztin Hilde Fischer, die mit ihrem Yamsgel gute Ergebnisse erzielte. Das Alter der Patientinnen, die unter PMS litten, lag zwischen 37 und 45 Jahren. Nach zwei Monaten besserten sich die Beschwerden wie folgt:
- deutlich weniger Brustspannen und Wassereinlagerungen
- Schmierblutungen verschwanden
- seelische Symptome wie Unruhe und Stimmungsschwankungen wurden ebenso wie Kältegefühle gebessert.