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Gesunde Zähne durch Ölziehen?

Frau mit Cowboyhut zeigt ihre schönen Zähne – dank regelmäßigem Ölziehen.
© Unsplash / Allef Vinicius

Verbesserte Mundhygiene dank Speiseöl

Für eine verbesserte Mundgesundheit muss man nicht unbedingt gleich zur Chemiekeule greifen. Die Naturheilkunde und Ayurveda-Medizin empfehlen stattdessen Ölziehen als Methode, um schädliche Bakterien auszuspülen, Karies vorzubeugen und sogar Parodontitis zu verbessern.

Von: Christina Kniewasser

So funktioniert Ölziehen

Ein Esslöffel Speiseöl (etwa 6-10 ml) wird in den Mund genommen. Dieses Öl wird unter leichtem Saugen („Ziehen“) im Mund hin und her geschwenkt. Dies erhöht die Speichelsekretion durch die Ohrspeicheldrüsen (submaxillare und sublinguale Speicheldrüsen), was durch die Wirkung des Speiseöls sowie die mechanischen Reize des Saugens bedingt ist. Sobald der „volle Mund“ erreicht ist, wird das Gemisch aus Speiseöl und Speichel ausgespuckt. Es können auch mehrere Speichelziehgänge durchgeführt werden. Am sinnvollsten ist das Speichelziehen, wenn es morgens vor dem Frühstück durchgeführt wird [1].

Geschichte des Ölziehens

Im deutschsprachigen Raum wird das Ölziehen erst seit etwa 2 Jahrzehnten praktiziert. Katharina Wolfram beschreibt in ihrem Buch die Skepsis des deutschsprachigen Volks, als um 1980 die ersten Berichte über die großen Heilerfolge durch das Mundspülen mit Sonnenblumenöl veröffentlicht wurden. Viele zweifelten daran, dass eine so simple Methode so große Heilerfolge erzielen könne.

Der russische Arzt Dr. Karach hingegen vertraute auf die Methode, die in Weißrussland und der Ukraine zu den Volksheilmitteln zählt. Darüber hinaus führte die holländische Ärztin Rosi Frey eine Studie mit 30 Versuchspersonen durch, die drei Monate lang ein- bis zweimal täglich das Ölziehen durchführten. Die Ergebnisse lassen den Schluss zu, dass das Spülen mit Sonnenblumenöl nach der Methode von Dr. Karach zu einer generellen Verbesserung des Gesundheitszustandes führt und vor allem bei Zahn- bzw. Zahnfleischerkrankungen heilend wirkt [2].

Die indische Ayurveda-Lehre setzt Ölziehen des Weiteren als Heilmittel für KopfschmerzenMigräneAsthma und Diabetes ein.

Vermutete Wirkungsweisen des Ölziehens

Vermutlich werden Schwermetalle oder andere Stoffe, die der Körper nicht gebrauchen kann oder die ihn schädigen, durch den Mundspeichel „ausgeschieden“. Diese mit dem Speichel „ausgeschiedenen“ Stoffe können im Verdauungskanal teilweise wieder rückresorbiert werden.

Es ist erwiesen, dass verschiedene körperfremde Substanzen teilweise in die Speichelflüssigkeit abgesondert werden [3]. Anstatt diese nun wieder mit dem Speichel herunterzuschlucken, entzieht man sie dem Körper durch das Ölziehen und spuckt sie stattdessen aus. So können die Schadstoffe aus dem Körper gelangen.

Ölziehen und seine Auswirkungen auf die Zahngesundheit

Klinische Studien beobachteten durch das Ölziehen mit reinem Sesamöl für täglich 10 Minuten vor dem Zähneputzen eine Reduktion des kariesverursachenden Bakteriums Streptococcus mutans in den Plaque- und Speichelproben der Probanden [4]. Des Weiteren reduzierte sich eine plaqueinduzierte Gingivitis bei regelmäßigem Ölziehen [5].

Das Forschungsteam führt diese Effekte allerdings nicht auf eine antibakterielle Wirkung spezieller Bestandteile des Sesamöls zurück, sondern eher auf den reinigenden Effekt, der während des Ölziehens durch den Prozess der Emulgierung entsteht [6]. Dennoch sind weitere Mechanismen denkbar, wie z.B. die Hemmung oxidativer Prozesse und die Entfaltung entzündungshemmender Eigenschaften des Sesamöls.

Chemiekeule oder Naturheilkunde?

Viele von Karies oder Parodontitis Betroffenen greifen auf chemische Mundspülungen, Zahnpasten, Gele oder Lacke mit dem Wirkstoff Chlorhexadin zurück. Dieses erzielt in Studien ähnliche kariesreduzierende Erfolge wie das Ölziehen, ist allerdings nicht frei von Nebenwirkungen. Unter anderem kann es im Mund zu allergischen Reaktionen, Nesselsucht, Zahnfleischbluten oder vorübergehenden Mundschleimhautreizungen kommen.

Daher kann es für Kariespatienten eine gute Möglichkeit sein, es vorerst mit dem Ölziehen zu versuchen. Als vorbeugende Maßnahme ist Ölziehen sowieso eine passendere Lösung, da es nebenwirkungsfrei ist und auch kein Gewöhnungseffekt entsteht, der das Ölziehen auf lange Sicht unwirksam macht. Es eignet sich für die tägliche Anwendung und ist auch über Jahre hinweg unproblematisch.

Wer sich gegen die dauerhafte Anwendung entscheidet, sollte mindestens zwei Ölzieh-Kuren pro Jahr durchführen, die jeweils über zwei Monate hinweg andauern, denn erst ab einer gewissen Zeit zeigt das Ölziehen Erfolge.

Eine echte Alternative zur Chemiekeule oder doch nur Hokus-Pokus?

Anwender sowie die Naturheilkunde schwören auf die Methode, die Wissenschaft hingegen hält sich bedeckt. Zwar konnte in Studien nachgewiesen werden, dass Ölziehen Plaque und kariesverursachende Bakterien reduziert, konkrete Empfehlungen will man hierfür jedoch nicht aussprechen.

Ob dies daher rührt, dass durch die Bevorzugung des Ölziehens gegenüber chemischen Lösungen weniger Geld in die Kassen der Pharmaindustrie gespült würde, sei dahingestellt. Ausprobieren und selbst überzeugen, lautet die Devise. Ölziehen schadet jedenfalls niemandem.

Die Autorin:

Christina Kniewasser schreibt auf dem eigenständigen Informationsportal für Zahnpflege MeinSmile.com über Themen rund um gesunde Zähne und ein strahlendes Lächeln. Hilfreiche Tipps, praktische Lösungen für den Alltag, unabhängige Produkttests und gründliche Antworten auf Fragen zum Thema Zahngesundheit sind der Fokus von MeinSmile.

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